Die Hallenser Freundin ist mit Mutter, Hund und Kindern in Berlin. Der Plan sah vor, dass ich mit der Großen heute nach Potsdam fahre. Dort hatte es ihr im letzten Jahr der Wasser-Spielplatz neben der Biosphäre angetan. Allerdings hat der Wetterdienst Regen prognostiziert. Kühl ist es auch. Da ist das Naturkundemuseum vielleicht eine gute Alternative. Zumal es ein neues Dinosaurier-Skelett geben soll. Das Mädchen kennt alle alten Skelette.

Wie so oft, wenn wir uns längere Zeit nicht gesehen haben, ist der Anfang nicht ganz einfach. Doch schon in der Straßenbahn finden wir zu unserer alten Vertrautheit. Als erstes muss der Hunger befriedigt werden. Das Angebot im Museumscafé gefällt dem Mädchen nicht. Sie ist immer noch sehr wählerisch, mäkelig sogar. Dann eben nur eine Brezel.

Tristan Otto hat einen Raum für sich. Besonders beeindruckt ist keine von uns. Mir tut der untere Rücken weh, ich hätte mich eben nicht auf diese blöde Insel legen sollen, um mir die Entstehung der Erde anzuschauen, warum das Mädchen nicht so richtig bei der Sache ist, weiß ich nicht. Die Exponate in den Gläsern finden wir beide eher gruselig. Die Steine lassen mich kalt, aber wenigstens gibt es in dem Saal eine schmale Fensterbank. Zum Abschluss entdecken wir, dass es im Museums-Café auch Crêpes gibt, und die mag das Mädchen sehr wohl. Drinnen kann man die Luft schneiden, ich hasse das, deswegen setzen wir uns draußen auf die Stufen vor dem Eingang.

Es ist eigenartig, wie schnell ich mich wieder an die Kinder gewöhne. Gerade jetzt in diesem Moment möchte ich sie noch  länger in meiner Nähe. Am liebsten alle zusammen bei uns im Haus. Was natürlich nicht realistisch ist. Andererseits fehlt mir auch nichts, wenn sie nicht da sind. Das ist bei den „echten“ Omas wahrscheinlich anders.  Es gibt immer einen kleinen Schreckmoment, wenn die Freundin sagt „Na Hase, du hast uns schon vermisst, stimmt’s?“ Ich kann dann nicht einfach ja sagen. Warum glauben wir eigentlich, dass es sich um Liebe handelt, wenn man den anderen vermisst?

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