Genau das habe ich befürchtet. Das Gesicht, das ich mit verbundenen Augen gezeichnet habe, sieht so aus, wie ich es ein paar Stunden zuvor im Spiegel gesehen habe. Nicht 1:1 natürlich, das zeichnerische Talent hat sich leider nicht vererbt, aber der Ausdruck. Die Miene. Diese Frau ist – morgens zumindest – nicht glücklich. Nicht nur nicht glücklich, die wacht um 5 mit Ängsten auf. Geht trotzdem ins Bad, schaut sich im Spiegel an, legt die Arme um sich, guten Morgen meine Liebe, schön, dass du da bist. Eine Lüge. Die mir aber gut tun soll.  Die mir helfen wird.

Ich mache, was der Kroate vorschlägt. Trotzdem war es mir nicht angenehm, dass da jeder, der sehen wollte, sehen konnte. Angenehm dafür die Stille, in der wir saßen, die Dunkelheit. Ich hätte noch länger in beidem verweilen können. Zur Mittagszeit dann alles wieder gut. Ängste? Ich? Hier ist das Leben. Das Labor. Hier wird meine Kinderseele angesprochen. Hier fühle ich mich lebendig. Kann mich nur noch mit Mühe an die von heute Morgen erinnern. Ich, die andere. Eine von den anderen. Bis morgen um 5.

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