Gestern mit dem Syrer, einem Studienkollegen von ihm und der  zweiten Mutter (die erste in Syrien, ich die dritte) arabisch essen. Er hatte darauf bestanden, uns einzuladen. So wie er auch zu Hause immer fragt, ob man nicht Hunger hat und mitessen möchte. Ein großzügiger junger Mann. Der sich über die Lautstärke geärgert hat, die da gestern bei „Shaam“ in der Karl-Marx-Str. herrschte. Am Nachbartisch eine größere Runde, da wurde viel und laut geredet und gelacht. Das wäre sehr unhöflich in der Öffentlichkeit, findet er.

Später haben wir über seinen Ärger Witze gemacht. Und auch gelacht natürlich. Mit ihm lache ich sowieso oft. Er hat diese Gabe, andere zu erheitern. Manchmal könnte man sogar denken, er habe immer gute Laune. Was natürlich nicht stimmt. Wenn wir über Syrien reden, über das, was in den vergangenen Monaten passiert ist, über die aktuelle Lage, den Giftgasanschlag, da  ist es natürlich vorbei mit der Heiterkeit. Von dem amerikanischen Angriff wussten wir gestern noch nichts.

Wenn ich mir vorstelle, wie sich diese – oft ja sehr  jungen – Menschen fühlen, wie sie diese schwierige Situation verkraften –  sie hier in Sicherheit, ihre Lieben daheim nicht – dann macht mich das erst traurig, dann wütend. So viele Menschen, Journalisten, Politiker haben Ideen, was man hier in Deutschland, in Europa tun könnte, was richtig und was falsch wäre. Ich weiß es nicht. Aber dieses Schauen aus der Ferne ist auch keine Lösung.

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