Erst die demente Katze füttern, dann weiter zu Brünnes Deli. Das Geld, das ich völlig vergessen hatte, soll gut angelegt werden. Pasta mit Pfifferlingen, dazu eine Weinschorle. Nach einer halben Stunde sitze ich so weit in der Sonne, dass ich Tuch und Jacke ablegen kann. Ich schreibe, lese, oder genieße mit geschlossenen Augen hinter der Sonnenbrille den leichten Wind, die Wärme auf der Haut, die leisen Stimmen um mich herum. Ich vermisse nichts.

Mir gegenüber haben zwei ältere Frauen Platz genommen. Ich schätze sie auf Mitte 70. Während ich über das Alter lese, reden sie darüber. „Du wirst hässlich. Und unbeweglich.“ „Ich kann mir gar nichts mehr merken.“ Soll ich aufstehen? Ihnen das Buch empfehlen?  Vielleicht würde sich daraus ein interessantes Gespräch entwickeln. Andererseits möchte ich gar nicht reden.

Zu Hause nutze ich die letzten Sonnenstrahlen, um in Ruhe ein wenig Trash zu konsumieren. Der Hausmann lupft die Augenbrauen. „Du liest die Brigitte?“ „Ja. Tue ich.“ Diese Ausgabe wird auch gleich im Müll landen. Eine Zumutung.  Aber so ist das mit Trash nun mal.  Dann offenbare ich noch ein bisschen mehr. „Ich lese auch die Woman, für die Frau ab 40, und die WIR, für die Frau ab 60.“ „Das wir mit zwei R?“

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