Gestern der aufgeschobene Ausflug in den Tierpark. Wir sind zu fünft. Junge Mutter. Kind. Hund. Mann. Und die Schreiberin natürlich. Hunderte, ach, was sage ich,Tausende andere, viele Hundefreunde dabei, hatten denselben Einfall. Auf dem Spielplatz Massen wie auf dem Kollwitz-Platz. Nur die Mischung ist angenehmer. Die, die alle irgendwie was mit Medien zu tun haben, sind zu Hause geblieben. 

Den kleinen Elefanten kriegen wir nicht zu Gesicht. Die Box drinnen ist leer, draußen nur die beiden Halbstarken mit den Alten, die ein trauriges Bild bieten insgesamt. Keine Kabbelei, kaum Bewegung, vielleicht halten sie auch nur Mittagsruhe.

Wenn die anderen im Schlangen-Krokodil-Schildkröten- oder Raubtierhaus verschwinden, bleibe ich, die ich tropische Verhältnisse hasse, beim Hund. Der sich nur halbherzig von mir trösten lässt. Traumatische Erfahrungen eines 8jährigen Gulag-Lebens.  S. hat ihn aus dem Tierheim gerettet, nachdem sie sich im Internet in ein Foto von ihm verliebt hat. Gute Frau. Wenn ich doch auch mal so ein Tier retten dürfte….

Das Kind ist in der Nein-Phase, was aber gut auszuhalten ist. Insgesamt ist es freundlich, heiter, merkt sich meinen Namen und andere komplizierte Worte. Was passiert mit dem Hund, wenn er nicht endlich aufhört zu jammern? Tierheim kommt. Na bitte. Ausgesprochen glücklich ist es, wenn man ihm Pommses rot-weiß, die es natürlich nur in Ausnahmefällen gibt, serviert.

Ein gelungener Tag, nach sechs Stunden trinken wir erschöpft und glücklich ein Weizenbier in der Abendsonne.

Heute ein Ausflug aufs Land, wo ich dem Mann die kleine Wohnung in der Villa Martha zeigen möchte. Den Blick vom großen Atelierzimmer auf Kälbchen und Kühe. Den großen Garten. Die Wiesen und Felder mit den schmalen Alleen dazwischen. Seit Tagen überlege ich, wie das gehen könnte mit mir und einem Refugium außerhalb der Stadt.

Soll man sich die Träume nicht erfüllen, wenn es irgendwie machbar ist? Soll man nicht damit aufhören, die Dinge aufzuschieben? Bis man Rentner ist oder tot? Das sind so Überlegungen, die nicht nur ich mir mache. Viele Freunde, alle über fünfzig, stellen sich diese Fragen. Jeder hat andere Sachen, die er aufschiebt. Bei manchem handelt es sich Gott sei Dank nur um die Steuererklärung. Bei anderen sind es Herzenswünsche. Jobs, die schon lange auf dem Prüfstand stehen. Beziehungen. Und dann hört man von der Krankheit eines Freundes, dann stirbt ein Mensch in der Blüte seiner Jahre, und wir kriegen einen Schreck. Also, die Picknicktasche gepackt und los gehts!

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