Mit einer Stunde Verspätung in Marseille angekommen. Wärme und die Freude der Freunde umfängt uns. Auf der Autobahn ist es voll, aber kaum biegen wir Richtung Vinon ab, wird es gemütlich. Alles blüht. Weiß, gelb, bordeauxrot, blau. Rapsfelder. Lilien am Wegesrand. Letzten Sommer war die Erde verdorrt, alles lechzte nach Wasser, wir auch. Jetzt haben wir fetten Frühling, die Zeit des Überflusses. Das Haus immer noch malerisch so allein auf dem Hügel, mit der romantischen Ruine, in der wir letzten Sommer das Zelt aufgeschlagen hatten. Abendessen auf der hinteren Terrasse im Licht der untergehenden Sonne. Es wird wieder aufgefahren, was sie hier so als Kleinigkeit bezeichnen. Nüsse, kleine Frischkäsehäppchen. Oliven. Das ist natürlich nicht die Vorspeise, die kommt erst noch. Pastete. Deftige Wurst. Salate. Lamm und Merguez vom Grill, der Hauptgang, dazu Bohnen geschmort. Rotwein. Dreierlei Käse zum Abschluss. Und weil es jetzt kalt ist, gehen wir ins Haus, wo wir am Kamin noch ein paar winzige süße Häppchen zum Kaffee gereicht bekommen. Die erste Nacht schlafen wir bei den Freunden im Haus. Ich liege um zehn im Bett, wundere mich, dass ich es so lange ausgehalten habe und bin froh, dass wir die Betten gleich bei unserer Ankunft bezogen haben und dass ich nicht noch 2 km zu unserer kleinen Wohnung laufen muss. Auch das Handy hat wieder Empfang, und so kann ich vor dem Einschlafen noch schnell die SMS aus Mannheim lesen. Dachte ich. Aber Madame hat mir auf französisch geschrieben. Meine Überlegung, ob ich das jetzt über Nacht noch lerne, ist das letzte, woran ich mich erinnere.

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