Die Spanierin hält mich für verrückt. Wie man bei dieser Kälte im Garten frühstücken kann. Ich mag dieses besondere Licht, da wickle ich mich gern in eine Decke. Der Hausmann findet, ich hätte heute Nacht sehr gut gelaunt gewirkt, als ich nach Hause gekommen bin. Kein Wunder, nach zweineinhalb Stunden im ZigZag Club war alle Müdigkeit weggeblasen, die hatte sich praktisch in nichts aufgelöst.

Eigentlich auch nicht erstaunlich, Musik hat oft diese Wirkung auf mich. Nur gehe ich selten in Clubs, was ich vielleicht ändern sollte. Als ich vorhin der Freundin aus dem Norden voller Begeisterung von der Stimmung, der tollen Sängerin Dorry L. Lyles, ihren Gästen und der Band vorgeschwärmt habe, war das für sie keine Neuigkeit. Natürlich kennt sie den Club, er wäre derzeit einer der besten in Berlin.

Schwierig ist lediglich das Sitzen, wenn man sich viel lieber bewegen würde. Eigentlich kann man bei River deep – Mountain high nicht sitzen. Beim nächsten Mal also die hinteren Plätze avisieren. Aber so konnte ich immer mal wieder einen Blick auf die vier Jungs neben uns werfen, die mit teilweise offenem Mund und glitzernden Augen das Geschehen auf der kleinen Bühne beobachteten. Das war sehenswert, und gerührt war ich auch. So junge Leute, die sich für so alte Musik begeistern.

Als ich zwei von ihnen auf dem Weg zum WC traf, erzählten sie mir auf meine Frage hin, dass sie aus einem kleinen Dorf kämen, auf Klassenfahrt sind, selber Musik machen. Sie haben eine Band, spielen vor allem Rock, würden aber auch gern Jazz machen. Und einen Club wie diesen, in dem die (alten!) Leute so mitgehen, mitsingen, sich mitreißen lassen, das hätten sie noch nicht erlebt. Und ich, ich habe in der S-Bahn immer noch Voulez-vous coucher avec moi ce soir gesungen. Nicht laut natürlich.

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