Von der großen Tochter meiner Celler Freundin ist ein Brief im Brief gekommen, den sie mir eigentlich vor fünf Jahren schon schicken wollte. Damals bereitete sie sich gerade auf das Abitur vor, wie ich heute lesen konnte, während ich ihre beiden kleinen Schwestern betreute. Ihr war zu Ohren gekommen, dass ich Shaun das Schaf bisher noch nicht gekannt, dass ich mir bei meinem ersten Film aber vor Lachen fast in die Hose gepinkelt hätte. Also hatte sie mir ein Pixi Heft von eben diesem Schaf gekauft, einen kleinen Brief dazu geschrieben, beides war bis vor ein paar Tagen in einem schwarzen Loch verschwunden. 

Auch ich habe etwas entdeckt. In dem dünnen türkisfarbenen Heft, in das ich gerade ein paar Dinge notiere, die mir beim Lesen des neuen Textes der Freundin ein- oder auffallen, die mich berühren, beglücken, befremden. Ich hatte mir auch Notizen gemacht, als wir beide zusammen vor anderthalb Jahren im CO in der Ausstellung von Nicholas Nixon waren, der diese wunderbare Foto-Serie über die Schwestern seiner Frau, die Brown Sisters, gemacht hat. Eigentlich bezogen sich meine damaligen Fragen auf diese vier Schwestern, aber auch andere Menschen könnten sie beantworten.

Was ist euer Geheimnis? / Habt ihr euch lieb? / Vermisst ihr euch, wenn ihr euch eine Weile nicht gesehen habt? / Bestärkt ihr euch in euren Träumen? / Was würdet ihr von diesem anderen Leben bezeugen? / Würdet ihr von der Wärme erzählen? / Von dem Nebel, der manchmal die Liebe einhüllte? / Von den Adern auf den Händen, den braunen Flecken? / Möchtest du weinen? / Fürchtest du den Tod? / Ihr könnt euch halten, wenn der Sturm kommt.

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