noch gepackt, das Buch noch zur Freundin gebracht werden.  Im Kühlschrank steht schon der Kuchen, den der Bulgare für heute Abend vorbereitet hat. Es gibt Suppe, Salat, eine Hauptspeise, Kuchen, Wein.  Alles typisch bulgarisch. Schon wieder ein Abschied. Ich werde seinen Humor vermissen, seinen Charme. Nicht die Telefonate. Man hört ihn, lange bevor man ihn sieht. Auch unsere hintere Nachbarin hört ihn, wie sie gestern dezent bemerkte. Keine Kritik, ich solle das bitte nicht missverstehen. Sie war an unserem Grundstück vorbeigegangen, kurz stehengeblieben, wie geht es Ihnen, gut, und selbst?

Ich sitze am frühen Abend oft im Vorgarten, genieße die Sonne, manchmal lese oder schreibe ich. Es gefällt mir, wenn sich spontan ein Austausch mit Vorübergehenden ergibt, oder wenn sich jemand so wie gestern sogar eine Weile zu mir setzt. In gebührendem Abstand selbstverständlich.

Der Mann der Nachbarin ist letztes Jahr gestorben.  Wir redeten über die Toten, die uns fehlen. Sie war 2015 hier bei uns, als wir den offenen Garten veranstaltet haben. Damals lebte der Redner noch, er hatte ein musikalisches Programm mit Texten von  Ringelnatz vorbereitet, der halbe Holländer zeigte seine Bilder, ich las aus einem Manuskript. Das Teilen unserer Erinnerungen führte zu einer entspannten Nähe. Fast hätte ich gesagt, kommen Sie doch morgen wieder, aber wer weiß, vielleicht ergibt sich zufällig etwas.

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