In dem kleinen Gästezimmer unter dem Dach ist es nachts kuschlig warm, dabei reiße ich spätestens bei Einbruch der Dunkelheit alle Fenster auf, immer in der Hoffnung, ein wenig Durchzug möge Abkühlung bringen. Trotzdem schlafe ich mit kurzen Unterbrechungen durch bis halb sieben. Das Wach werden erfolgt von einer auf die andere Sekunde, danach muss aufgestanden werden. Die Zeiten, in denen ich mich noch eine Weile genüsslich hin und her drehe und wende, scheinen vorbei zu sein.

Im Garten ist es kühl, an meinen nackten Armen und Beinen stellen sich die Haare auf. Tee trinken. Fahrrad satteln. Beim Bäcker ein Croissant kaufen. An einem normalen Wochentag ist der See morgens leer. Nicht ganz leer, natürlich gibt es Schwimmer und Schwimmerinnen, aber es ist nicht mit dem zu vergleichen, was am Wochenende los ist. In den ersten Sekunden erscheint das Wasser kalt, aber das ist nur der Kontrast zu dem inzwischen wieder aufgeheizten Körper.

Nach Hause kommen, im Garten Kaffee trinken, mit Freundinnen telefonieren. Zwei Stunden an den Schreibtisch, den ich mir, wenn meine Mitbewohner aus dem Haus sind, im Esszimmer einrichte. Mittags eine Fahrt nach Schlachtensee zu Basic, dem gut sortierten Bio-Markt. Immer wieder ein prüfender Blick auf den Himmel. Müssen wir heute Abend sprengen oder gibt es endlich den versprochenen Regen?

Bevor ich mich wieder an den Laptop setze, besichtige ich noch einmal die Zimmer, die für mich ab September in Frage kommen. Ene mene mu. Erdgeschoss oder Dach. In Gedanken stelle ich hier und dort Schreibtisch und Bücherregale auf. Überlege, was ich von meinen alten Sachen jetzt doch behalten will. Und weil ich plötzlich so froh bin, hüpfe ich die letzten Meter zu meinem provisorischen Schreibtisch.

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