Die Nacht abschütteln. Durch das große Fenster in den Innenhof schauen. Direkt vor mir der kleine Zengarten. Dahinter das Gemüse. Zwei Flächen leer. Wiese umrahmt von einer niedrigen Buchsbaumhecke. Mit den Plastikschlappen in die Küche, die sich im Haupthaus befindet, nur ein paar Schritte entfernt von den drei Studios, die wir vier belegt haben.

Espresso aufsetzen, eine Kanne grünen Tee kochen, ein Brot mit Frischkäse, ein kleiner Obstsalat. Verpflegung für die nächsten drei Stunden, in denen ich arbeiten will. Auch K., die als nächste in der Küche auftaucht, berichtet von einer unruhigen Nacht. Die beiden anderen Schwestern schlafen noch.

Wie im letzten Jahr habe ich das Sonnenzimmer, zu dem Gott sei Dank auch ein breites Bett gehört. Der Schreibtisch steht wieder vor dem großen Fenster, das war heute meine erste Handlung. Als wäre alles noch so wie im August 2009.

Der Hof der Stille genau so schön, wie wir ihn in Erinnerung hatten. Die Insektentüren vor den Studios sind neu, auch ein paar Tische und Stühle für Scheune und Garten sind hinzu gekommen, man kann sich noch mehr separieren, wenn man will. Vor der Scheune gibt es zwei zusätzliche Hängematten, und auf dem Kirchturm sitzen in diesem Jahr drei Störche, wo es im letzten Jahr nur einer war.

Wir haben in Hohennauen gegessen, sind in der Gülper Havel geschwommen, haben unsere Sachen ausgepackt, den ersten heftigen Regenschauer überstanden. Während die drei Schwestern mit den Rädern unterwegs waren, habe ich das Fernglas ausprobiert, das mir der Redner leihweise überlassen hat. In derben Stiefeln, Leggins, Hemd und Regenjacke bin ich durch die Wiesen gepirscht. Kein Kranich am Himmel. Nicht mal eine Wildgans.

Abends Tee und Käsebrote. N. freut sich wie ein kleines Kind, weil wir Lebensmittel für mindestens eine Woche haben, weil Kühlschrank und Regal gut gefüllt sind. Deswegen sind wir gestern auch verspätet in Berlin abgefahren. Anstelle eines freundlichen guten Morgen oder guten Tag hieß es zur Begrüßung, mach bloß nicht den Kofferraum auf, da fällt dir sonst alles entgegen.

Wenn ich jetzt nicht mit meinem Laptop durch den Hof irren müsste, um eine Verbindung für meinen Web´n´Walk Stick zu finden, gäbe es überhaupt nichts zu meckern. Denn wie sagte W. neulich? Das wäre das höchste Kompliment, zu dem ein Berliner fähig wäre.

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