Am späten Nachmittag, es ist nicht mehr so heiß wie am Tage, nach Spaatz, wo wir Obst und Gemüse kaufen wollen. Die Straßen leer. Nur selten kommt uns ein Fahrzeug entgegen, werden wir überholt. Vorbei an Wiesen und Feldern, auf denen nur noch Stoppeln stehen. Eine leere Landschaft, die von Raubvögeln und Wildgänsen bewohnt wird, die man schon von weitem an ihrem Plappern erkennt. In den Dörfern schöne alte Kirchen, leider verschlossen, nirgendwo ein Hinweis auf den Schlüssel. Menschen fehlen.

In Spaatz der Gemüsehof ist schon aufgeräumt, wir sind spät dran. Wir kaufen Kartoffeln, köstlich schmeckende Tomaten, Möhren, knackige kleine Gurken, ein paar Äpfel. Die süßen Aprikosen und den Blumenkohl gibt es am Donnerstag, wenn wir etwas eher kommen. Spontan erkläre ich mich bereit, diesen Einkauf zu übernehmen. Ich finde es sowieso besser, wenn ich beim radeln ein Ziel habe.

Mit wehendem Rock zurück, der Wind, der uns begleitet, ist warm, so muss Sommer sein. D. erinnert sich an Szenen aus Spielfilmen der 50iger Jahre, in denen junge Frauen in längeren Kleidern und mit Sonnenhüten auf dem Kopf flink von ihrem Rad springen, bevor sie es in den Graben werfen, um dem Geliebten in die Arme zu eilen. Dann probier mal schon, sage ich, aber sie denkt nicht daran. Lieber sitzt sie wie ein Affe auf dem Schleifstein auf ihrem Rad und lästert.

Nachts sitze ich in der Hängematte unter dem Baumhaus in der großen Ulme, über mir der Himmel. W. steht in Berlin am Fenster und raucht eine Zigarette, und während ich auf die Geräusche der fernen Berliner Straße lausche, erzähle ich ihm etwas von den Sternen und dass ich ihn vermisse. Wir reden wieder fast zwei Stunden, eigenartig für jemanden, der, wie er selber sagt, nicht gerne telefoniert.

Nur in unserem Studio brennt noch Licht. Von draußen sehe ich D., die auf ihrem Bett steht und mit der Zeitung auf Mückenjagd ist. Bevor sie sich wieder hin legt, überrede ich sie, einen Blick auf diesen gigantischen Sternenhimmel zu werfen, den wir so sonst nicht zu sehen bekommen. Wie in Griechenland, sagt sie, als sie wieder im Bett liegt. Und dann höre ich nur noch den Wind, der an unserem Fenster vorbei streicht.

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