schrieb Gottfried Benn über den August. Was ich nun wiederum im ZEIT-Feuilleton las, wo sich Alexander Kluge letzte Woche so kluge Gedanken über diesen Monat gemacht hat. Für ihn ist es ein Schreib- und ein Sehnsuchtsmonat. Für Gottfried Benn wohl auch, wenn er im selben Gedicht fragt „Doch wo ist deiner Gärten Lust?“ Das wüsste ich auch gern, vor allem möchte ich wissen, wo ich das komplette Gedicht finde. Ist doch gemein, mir nur ein paar Zeilen hinzuwerfen, und nun stehe ich da, neugierig, sehnsuchtsvoll.

Vielleicht habe ich als im August geborene deswegen eine starke Affinität zu dem Thema Sehnsucht. Eine Sehnsucht, die gerade hier in den letzten Tagen immer neues Futter bekommt. Das geht bei den Kranichen los, nach denen wir sehnsuchtsvoll Ausschau halten, und hört mit nächtlichen Abfragen des Mail-Einganges auf. Hat er? Oder hat er nicht?

Gestern dieses Licht, als wir mit unseren Ferngläsern im Feld stehen. Das Grün der Baumgruppen war nie leuchtender, die Äcker nicht goldener, die Sonne zum Abschluss des Tages noch einmal so kraftvoll, aber vor allem dieser Himmel. Wohin das Auge auch blickt, er ist überall. Das sind Momente, in denen der Begriff Demut an Bedeutung gewinnt und ich still werde.

Doch dann. Die Kraniche werden immer wieder gezählt, als könnte uns einer verloren gehen. Erst sind es sechs, die wir nach einigen Mühen hinter den Kühen im Gras erblicken, dann kommt noch eine Dreiergruppe, später flattern die letzten zwei heran. Was? Das soll schon alles gewesen sein? Ein wenig Bescheidenheit neben der Demut, das könnte nicht schaden.

1 Kommentar

  1. franziska melzer
    geschrieben am 12. August 2010 um 11:57 Uhr| Permalink

    gegen die ungestüme Neugier in Sachen Poesie…

    http://www.kerber-net.de/literatur/deutsch/lyrik/expression/einsamer_nie_benn_int.htm

    viele liebe Grüße

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