liegt gut in der Hand. Ihr Verschluss ähnelt ein wenig einem orientalischen Pantoffel. Ich bin verliebt in diesen Duft, seit ich ihn nach dem Tod meiner Mutter das erste Mal aufgesprüht habe. Ich trage ihr Parfüm, den Lippenstift, den sie gekauft, aber noch nie benutzt hatte, ihr alter bordeauxfarbener Samtpullover ist längst mein Lieblingspulli, das lange rosa Nachthemd mein Lieblingsnachthemd. Ihre schwarze leichte Winterjacke, die sie anscheinend nie getragen hatte – weil sie ihr zu groß war, wie so viele andere Sachen auch? – wärmte mich gut in den letzten Wochen.

Viel mehr Dinge habe ich auch gar nicht mitgenommen, als ich vor einem Monat das Haus verlassen habe, in dem sie mit meinem Stiefvater gelebt hatte. Ein paar Erinnerungen eben. Und wenn ich wie jetzt am Schreibtisch sitze, dann schaue ich oft auf das Foto, das in Augenhöhe von mir am Mikrofonarm klemmt. Eine Frauentagsfeier irgendwann in den frühen 50ern. Sie ist die dritte von links. Meist muss ich dann ein bisschen weinen, weil ich so viel Liebe für diese junge Frau spüre, die ein wenig erstaunt in eine unbekannte Ferne schaut. Diesen Blick kenne ich, sie hat ihn auf den meisten Fotos, die es aus meiner Kindheit gibt. Ich stehe, sitze neben ihr, an sie geschmiegt, irgendetwas von ihr wollte ich immer anfassen, und sie schaut mit diesem Blick in die Ferne.

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