Eigentlich wollte ich gestern nach Gatow, den Jaczo-Turm, die Jaczo-Schlucht anschauen, aber immer, wenn es losgehen sollte, regnete es heftig. Ich hasse es, mit Schirm unterwegs zu sein, und das wirklich wasserdichte Cape, das ich bestellt habe, kommt heute erst. Am Nachmittag bin ich aber wenigstens an den See gegangen. Wo das sich verändernde Licht mich hätte warnen können. Wäre ich nicht so mit dem Grollen in meinem Bauch beschäftigt gewesen. War das tatsächlich ein Blitz? Nicht einer, viele, kurz danach Donnerschläge, und dann fing es auch schon an zu hageln. Ich war gebannt von dem spektakulären Schauspiel, aber auch ein bisschen erschreckt. Was soll man noch mal machen, wenn man bei Gewitter im Wald ist?

Heute Morgen habe ich mich eingehender mit dem Thema beschäftigt, habe dabei einen neuen Youtube-Kanal abonniert, „EinMannimWald“. Ich lasse mir ja gerne Dinge erklären.

Gestern Abend habe ich mir eine Dokumentation über einen anderen  Youtuber angesehen. Über den 23jährige Philipp Mickenberger von „The Real Live Guys“. Er betreibt mit seinem Zwillingsbruder und ein paar Freunden einen Kanal, der von Millionen Menschen gesehen wird. Die jungen Leute bauen Baumhäuser, Wasser-Rutschen aus Badewannen, Flugzeuge, U-Boote, und dabei kann man ihnen zusehen. Interessant nicht nur für junge Menschen.

In dieser Doku erzählt Philipp aber vor allem von seiner Krebserkrankung, vom Tod seiner Schwester, und nicht zuletzt von Gott. Es ist das dritte Mal innerhalb von sieben Jahren, dass der Krebs da ist, er wird ihn nicht überleben, da sind sich die Ärzte einig. Es ist nur noch eine Frage von Tagen, Wochen vielleicht, dann ist dieser junge Mann tot.

Was mich an dieser Doko besonders gerührt, berührt hat, war sein entspannter Umgang mit Gott. Mit dem, was sich hinter diesem Wort verbirgt. Gott schützt ihn, ist für ihn da. Ich bin ja leider eine Ungläubige. Leider, weil ich doch gerne glauben würde. Nein, das trifft es nicht. Ich möchte nicht glauben, ich möchte wissen. Und wissen tu ich nicht.

Allerdings ist mir in den letzten Wochen aufgefallen, dass ich inzwischen ein entspanntes Verhältnis zu dem Wort „spirituell“ habe. Früher hat es mir so manches Mal kräuselnde Fußnägel beschert. Aber wenn ich es im Sinne eines subjektiven Erlebens einer nicht fassbaren und rational nicht erklärbaren transzendenten Wirklichkeit benutze, die der materiellen Welt zugrunde liegt (so beschreibt es Wikipedia), dann bin ich sehr wohl spirituell. Denn ich spüre etwas, wenn ich draußen in der Natur bin. Das geht so weit, dass ich, die ich mich sonst eher unverbunden, wenig zugehörig fühle, eingebunden in etwas fühle, das größer ist als ich. Manchmal antwortet es mir sogar.

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