Eigentlich wollte ich spätestens um elf los, aber dann hat mich die Freude über das Ticket für die Ausstellung von Neo Rauch im Wrangel-Schlösschen dazu verführt, mir „schnell“ noch eine Dokumentation über die sogenannte Leipziger Schule auf Youtube anzusehen (Kunst-Dokus auf dem Kanal moriundmori), mich in Miriam Vlaming und Michael Triegel zu vergucken, nach Ausstellungen von den beiden zu suchen, kurze Filme über Neo Rauch anzusehen, Zeitungsartikel zu lesen. Da vergeht so ein Vormittag ruckzuck. Doch dann war ich endlich unterwegs, und mein Regencape konnte ich auch einweihen.

Die Wetter-Prognosen hatten gar nicht gut geklungen, viele Menschen sind mir nicht begegnet, auf dem Hochuferweg sowieso nicht. Eine halbe Stunde saß ich wieder still in der Kirche auf Nikolskoe. Ich würde dort gern mal in den Abendstunden sitzen. Eine Stunde. Ganz alleine.

So saß ich aber wenigstens ganz alleine mit dem Rücken an die Mauer gelehnt, die einst zu der Bastion am Jägerhof gehörte, und konnte es gar nicht glauben. Eben war ich noch im Regen gelaufen – was unter einem großräumigen Cape eine Freude ist übrigens – und jetzt saß ich bequem auf altem Laub und meiner kleinen Isomatte, aß mein Brötchen, trank den immer noch heißen Kaffee, und wurde von der Sonne geblendet, die geradezu überirdisch vom Jungfernsee zu mir herüberleuchtete. Das sind so Momente….

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