Gestern bin ich bis Schildhorn gelaufen. Das war nicht so geplant, aber dann waren es irgendwann „nur“ noch 3 km, die würde ich wohl auch noch schaffen, jedenfalls redete ich mir diesbezüglich gut zu. Diese 3 km haben mir den Rest gegeben, abends konnte ich mich kaum noch bewegen. Was sagte der Taxifahrer vor ein paar Wochen, als ich mich über Schmerzen beschwert hatte? In unserem Alter hört man auf den Körper? Mann vielleicht, ich falle immer mal wieder in alte Verhaltensweisen. Treibe mich an und beiße die Zähne zusammen.

Warum eigentlich? Das macht doch gar keinen Spaß. Dabei war ich so froh und beschwingt in den Wald gegangen, hatte mich an den Märzveilchen gefreut, ganze Wiesen gibt es, und dass mich das Wildschwein nicht weiter beachtet hatte, das hatte mich auch sehr, sehr froh gestimmt. Es hatte nur den Kopf gehoben, eine kurze gegenseitige Fixierung, auf meiner Seite die Einsicht, dass da nirgendwo ein Baum wäre, auf den ich klettern könnte – es empfiehlt sich, eher langsam den Rückzug anzutreten, nur wenn tatsächlich ein Angriff bevorsteht, wenn das Schweinchen schnaubt und das Schwänzchen aufstellt, dann soll man in die Hände klatschen und sich groß machen, ha – und dann hatte das Tier einfach weiter geschnüffelt.

Natürlich ist mir später der goldige Retriever eingefallen, der vor Jahren bei einem Spaziergang über die Rehwiese ein Schwein gestellt hatte. Ich hatte mir beim Schreien nach ihm fast den Hals verrenkt, aber ich wusste ja von seinen Kämpfen, den Notoperationen, und dann endlich war er doch zu mir zurückgekommen, das Schwein leider hinter ihm her. Was hatte ich mich erschrocken, wie paralysiert hatte ich mit dem anderen Hund an der Leine da gestanden. Aber auch das war ja gut ausgegangen. Möge mein alter Freund in den ewigen Jagdgründen seinen Frieden gefunden haben.

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