Wach um halb 5. Aufgestanden kurz nach 6. Der Bus, der am Wochenende die Straßenbahn ersetzt, hat mich tatsächlich wie versprochen zum Mannheimer Hauptbahnhof gebracht. Die Zugfahrt gemütlich. Zeitweise waren alle Plätze belegt, aber ich hatte Glück, ich musste den Vierertisch nur noch mit einer anderen Frau teilen. Eine Deutsche, die seit 15 Jahren in Mailand lebt. Das war natürlich interessant. Und dann habe ich sogar eine Stunde geschlafen. Ich habe noch nie in einem Bus, einem Zug im Sitzen geschlafen, ich habe erst heute Morgen behauptet, dass mir dies unmöglich sei. Und nun so etwas.

In der kleinen Pause in Milano habe ich den empfohlenen Marocchino probiert, das wird nicht mein Lieblingsgetränk, eine Brioche Salata gegessen, Reisende betrachtet. Ein ziemliches Gewimmel, was auch daran liegen könnte, dass es Sperren vor den Ein- und Ausgängen gibt, hier ist man ziemlich streng in Bezug auf Corona.

Und dann war ich endlich da. Firenze. Santa Maria Novella. Auch dort pulst das Leben. Ich wollte doch aber gerade im November nach Firenze, weil es dann viel leerer sein soll. Wie das wohl im Frühling oder Sommer ausschaut, ich mag es mir nicht ausmalen. Doch je weiter ich mich vom Bahnhof entferne, um so weniger Menschen begegne ich. Es geht leicht bergauf, mein Mantel ist viel zu warm, mein Rucksack wird immer schwerer, und dann zerre ich auch noch diesen blöden Trolley hinter mir her. Ich hätte mir ein Taxi nehmen sollen. Aber hätte hätte.

Nach 2,2 km stehe ich schnaufend vor dem richtigen Haus, das wie ein Palazzo auf mich wirkt. Okay, wie ein kleiner. Mein Host Lele trägt mir den Trolley die zwei Etagen nach oben, und dann bin ich nicht Hans im Glück, aber so ähnlich. Von meinem Zimmer sehe ich die Cattedrale di Santa Maria del Fiore, die jetzt größtenteils im Nebel liegt, und auch sonst ist alles viel schöner, als ich mir das vorgestellt habe. Sogar ein eigenes Bad habe ich. Noch ein wenig plaudern, was dieser Mann alles erlebt, wo er schon überall gelebt hat, das werden interessante Tage. Und dann Vorhang. 

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