einen Menschen, den man mag und den man lange nicht gesehen hat – wir haben in den letzten zwei Jahren immer nur telefoniert, wie wir bei unserem kleinen Mittagsimbiss mit einiger Mühe rekonstruieren können – mal wieder in den Arm zu nehmen. Sich Aug in Aug am Küchentisch gegenüberzusitzen, zu lachen, aber auch die ernsten Dinge nicht auszuklammern. Beim anschließenden Spaziergang frage ich Golo dann vorsichtig, ob er sich Sorgen um mich gemacht hätte. Ob er deswegen vorbeigekommen ist. Nein, hätte er nicht.

Gut. Ich weiß ja nicht immer, wie ich auf andere wirke, wie das, was manchmal aus mir herausprudelt beim anderen ankommt.

Nach dem Treffen fühle ich mich inspiriert. So wie mir das eben geht, wenn ich mit jemandem zusammen war oder bin, der kreativ ist, der schreibt und malt, singt, nicht zu vergessen die Predigten, ohne auf das Ergebnis zu schauen, einfach, weil es ihn erfüllt, der das eigene Tun reflektiert, ohne sich dabei irgendwie besser darzustellen, nüchtern könnte man wohl sagen, der Zusammenhänge erkennt zwischen den Ereignissen im Außen und jenen im Inneren, ohne sich im Außen zu verstricken. Ich verstricke mich ja gelegentlich. Und bin dann für eine Weile gelähmt. Auch schreibgelähmt. Zwei Stunden später kommt eine kurze Nachricht. Er hätte sich wohl doch ein bisschen Sorgen gemacht. Dass ich als Quelle versiege und unter dem Ansturm der Ereignisse verloren gehe. Na bitte. Habe ich es doch gewusst. Wie gut er mich kennt. Danke. 

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