höre ich mir gern einen Vortrag, einen Podcast, ein Interview an. Manches finde ich selbst, anderes wird mir empfohlen. So hat mir z. B. vor ein paar Tagen ein Freund den Link zu einem Beitrag vom Kulturradio geschickt. Über die Literatur der kanadischen Indigenen. Der hatte mich so inspiriert, dass ich mir ein paar Stunden später gleich eines der Bücher gekauft – unser kleiner Buchladen in Nikolassee hatte es tatsächlich auf Lager – und in einem Rutsch durchgelesen habe. Blöder Titel, interessanter Inhalt. Warum ihn nicht im Original belassen? „Manikanetish, Petite Marguerite“von Naomi Fontaine, der einzigen First-Nation-Autorin, die auf französisch schreibt.

Ein autobiographisch gefärbter Text über eine Frau, die das Reservat im Alter von 7 Jahren mit ihrer Mutter  verlassen hat und die 15 Jahre später als Lehrerin zurückkehrt.

Ich überlege, ob das Buch auch etwas für das große Mädchen in Kiel sein könnte. Immerhin ist sie auch eine, die sich oft als Außenseiterin erlebt. Sie sagt, das macht ihr nichts aus, sie fände Menschen schon immer anstrengend. Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Denn auch wenn wir Menschen anstrengend finden – und ich weiß, wovon sie spricht – sind wir doch gleichzeitig soziale Wesen und sehnen uns nach Kontakt. Okay. Nicht nach dem, der an der Oberflächle bleibt. Wir wünschen uns Tiefe. Echte Gespräche. Ich werde das Buch mitnehmen. Vielleicht finden wir darüber einen Einstieg in eines dieser guten Gespräche.

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