kommt mehrmals am Tag. Er versucht, den Futterspender anzufliegen, schafft es aber nicht. Er sieht so witzig aus. Sein Federkleid ist immer durcheinander, die Federn auf dem Kopf stehen in alle Richtungen, und untenrum sieht er aus, als würde er Pluderhosen tragen. Ich möchte ihn knuddeln. Die Nacht war unerfreulich. Ich habe viel gehustet, kaum schlucken können, wenig geschlafen, und als ich gegen Morgen darüber sinnierte, dass meine Mitbewohner alle eine Familie haben, der sie sich verbunden fühlen, zu der sie gehören, auch wenn sie weit entfernt von ihr leben, dass sie ja hier nur vorrübergehend sind, da fühlte ich mich plötzlich einsam und tat mir selber leid.

Ich habe sie lange gehört gestern Abend. Alle waren da, sie lachten und amüsierten sich. Es gab mal wieder Pizza. Eigentlich hatte ich das mit der Thailänderin geplant, ich fand, es wäre an der Zeit, meine Kenntnisse ein wenig aufzufrischen. Aber da ich ja krank im Bette lag (und immer noch liege), hatte sich der Hausmann um die Zubereitung gekümmert. Was ja sowieso eher sein Part ist. Und natürlich habe ich auch zwei Stücke Pizza bekommen, die ich – trotz einiger Mühen mit dem Schlucken – auch verdrückt habe. Ich erinnere mich noch, dass ich mich gut gefühlt habe. Psychisch jedenfalls. Ein paar Stunden später habe ich mich dann mit Hilfe meiner eigenen, in diesem Moment absolut überflüssigen Gedanken, in eine Negativspirale gedacht. Ach, würde ich mich doch immer rechtzeitig an Epiktet erinnern. Eins steht in unserer Macht. Ein anderes nicht. Klug ist, wer das eine vom anderen unterscheiden kann. Oder so ähnlich.

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