mein Rad angeschlossen, da ruft der Mopedfahrer an. Er ist im Paradies, sagt er. Ich ahne, was los ist. Und richtig. Er steht vor einer Wiese mit mindestens 100 Riesenschirmlingen. Die er natürlich nicht alle mitnehmen kann. Aber diese Fülle. Ich gratuliere ihm. Und erzähle, dass auch ich gleich im Paradies sein werde. Im Waldcafé „Meyers Hausstelle“ in Gelbensande, wo ich eine Wildsoljanka probieren werde. Probieren muss. Weil ich nämlich sehr hungrig bin. „Du weißt, was das bedeutet.“ Er lacht. Natürlich weiß er das.

Als wir uns gestern in Wustrow getroffen haben, musste ich auch als erstes etwas essen. Wenn ich hungrig bin, ist mit mir ja nichts anzufangen. Erstaunlich, wie gut gelaunt ich aber immer noch war. Stolz, weil ich die 17 km mit meinem Rad so gut bewältigt hatte. Das wäre kein Wunder, ich hätte doch Rückenwind gehabt. Phhh. Den hätte ich doch merken müssen. Der hätte mir doch die Haare nach vorn pusten müssen. Hat er aber nicht. Gemerkt habe ich ihn erst, als er mir auf dem Rückweg ins Gesicht, in die Jacke, sonstwohin blies. Meine Laune unterirdisch. Unterirdisch. Wirklich.

Dafür ist meine Laune jetzt großartig. Ich habe mich für den Wildschweinbraten entschieden, der so weich ist, so köstlich schmeckt, das ist wirklich paradiesisch. Und das Waldcafé ist wirklich eine Entdeckung. Vielleicht komme ich morgen noch einmal.

Auf dem Rückweg fahre ich ganz langsam, weil ich den Wald aufsaugen will. Es ist noch gar nicht lange her, dass ich Wälder so liebe. Seit letztem Jahr eigentlich erst, als ich meine kleinen Wanderungen angefangen habe. Und dies ist der größte zusammenhängende Küstenwald Deutschlands, der Rest eines Urwaldes. Die Naturerbefläche Gelbensander Forst, die zur Rostocker Heide gehört. Hier findet man Buchen, Eichen, Ulmen, Kiefern. Auch Seeadler und Kraniche kann man sehen, ich sehe leider keine. Aber ich will nicht meckern, dieser Wald ist so schön, das Licht zwischen den Bäumen so bezaubernd, paradiesisch eben.

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