kann ich leider nicht empfangen. Empfange ich nicht. Basta. Die Einhaltung dieses Gebotes ist der Frau aus Havelberg, die noch einmal zum Schauen kommt, nicht leicht gefallen. Aber sie hat sich daran gehalten. Während ich eine spontan offerierte Mitfahrgelegenheit zum Supermarkt nutze, schläft sie auf meinem Sofa ein. Die guten Energien. Stimmt. Ich bin auch überwiegend entspannt in meinem neuen Zuhause. Später kaffeetisieren wir mit den beiden anderen Frauen, und dann laufen wir die kleine Runde, die sie hier die „Kälber-Runde“ nennen. Weil man an den vielen Kälbern vorbeikommt.

Als ich davon erzähle, dass ich mich bei jedem Gang für die Wiener Schnitzel entschuldige, die ich schon gegessen habe, wird mir empfohlen, im Herbst das Weite zu suchen, wenn die Kälber zur Schlachtung abgeholt werden. Das Schreien der Mütter später wäre herzzerreißend. Wenn ich weiterhin Wiener Schnitzel essen will, dann sollte ich wohl eher bleiben. Sollte dem Geschehen ins Auge schauen.

Gott sei Dank ist es noch nicht so weit. Das würde ich heute nicht ertragen. Da schaffe ich es gerade noch, mich mit einem Buch in den Garten zu setzen. Aber welches? Bonhoeffer ist zu schwer für diese liebliche Luft. Auch das andere Buch vom selben Autor über Wunder reizt mich gerade nicht. Obwohl es spannend ist. Ich brauche den wundersamen Adamsberg. Zwar habe ich den Krimi von Fred Vargas schon gelesen, aber das ist Jahre her. Zwar kann ich mich an die blauen Kreise erinnern, aber nicht mehr daran, wer sie nun auf das Pariser Pflaster gemalt hat.

Und dann sitze ich endlich. Neben der duftenden Magnolie hinten im Garten. Vor mir die Wiese, der Deich. Die Wildgänse schnattern, ein Zitronenfalter flattert herum, Bienen und Hummeln summen, alle machen Geräusche, sind in Bewegung, in frühlingshafter Ekstase. In solchen Momenten sage ich ja gern, dass ich vor lauter Glück gleich abheben werde.      

 

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