Auf dem Balkon, den Wiesen, den umliegenden Bergen. Eine kalte weiße Winterwelt. Die konnte ich gestern auch vom Zug aus bestaunen. Am schönsten fand ich die Strecke zwischen Erfurt und Bamberg. Die Hänge mit den schlanken, weiß gepuderten Fichten schienen einer geheimnisvollen anderen Welt anzugehören. Beim Betrachten stieg eine leise Sehnsucht in mir auf. Am liebsten wäre ich ausgestiegen und hätte mich in den Wald gesetzt. Und dann ging auch noch spektakulär die Sonne unter. Ich bin sehr froh, dass ich meine Reise nicht verschoben habe. Gestern Morgen war mir ein bisschen übel, ich hatte die Befürchtung, mich beim Freund vielleicht angesteckt zu haben.

Das hatte ich in München, als ich in meinem Anschlusszug saß, längst vergessen. Ein Sandwich und ein Bier bitte. Und dazu via Kopfhörer Beth Hart und Jo Bonamasssa, meine Reisebegleiter seit Florenz. Gestern noch eine kleine Abwandlung. Now and Then. Ich muss das mindestens einmal pro Tag hören. Na gut. Dreimal. Irgendwann stupste die Sitznachbarin von der anderen Seite des Ganges gegen meinen Arm. „Ja bitte?“ Sie wusste nicht, wie sie es mir auf deutsch sagen sollte. „Du machst immer so. Ist laut.“ Sie imitierte lächelnd meine Hand, wie sie gegen den Schenkel klatscht. „Tut mir leid. Ich lasse es sein.“ Und dann überlegte ich, ob ich ihr sagen sollte, dass sie noch Glück gehabt hat. Zu Hause trommle ich nicht nur, ich singe auch noch mit.

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