Mit der Fähre nach Kladow. Das Schiff ist neu, man kann nicht mehr draußen sitzen. So wollen sie vermutlich die Menschen davon abhalten, im Frühling und Sommer fröhlich hin und her zu schippern. Alles klar. Das Leben ist kein Ponyhof und eine Fähre ist ein Transportmittel, kein Dampfer.

Als erstes bekomme ich Hunger, kaum dass ich das Schiff verlassen habe. Eine Art Reflex wahrscheinlich. Das Dampfa-Eck heißt nicht nur anders, es hat auch eine neue Bewirtschaftung. Allerdings sind die jungen Leute genauso nett wie die vom letzten Jahr.

„Wenn du mittags schon eine Weinschorle trinkst, dann nehme ich auch eine.“ So ist er, der Herr W. Auch meinem Wunsch nach einem Schnitzel möchte er sich anschließen. Und dann reden wir. Fünf Stunden. Dabei spazieren wir durch den Gutspark, am Wasser entlang, trinken Kaffee, fahren mit dem Schiff zurück nach Wannsee, mit der S-Bahn in die Stadt.
Die Freundin, mit der ich am Potsdamer Platz verabredet bin, hat mir – leider von mir unbemerkt – eine SMS geschickt. Sie muss heute arbeiten, da hat sie wohl etwas verwechselt. Also gut, nehme ich mit Herrn W. eben auch noch ein kleines Abendessen zu mir. „ Dann müssen wir Yorck-Straße aussteigen.“ „Stimmt.“ „Und wo sind wir?“ „Du meinst, wo wir gerade waren? Yorckstraße.“Egal, wir haben ja Zeit, und zu erzählen gibt es auch noch einiges.

Nach sieben Stunden trennen sich unsere Wege. Wenn ich nicht angedeutet hätte, dass ich demnächst ins Koma fallen würde, säßen wir wohl immer noch redend im „Knofi“.

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