Immer dasselbe Gefühl, bevor der Film anfängt. Ich sitze andachtsvoll und glücklich. Voller Erwartung. Nichts fehlt in diesem Moment. „La Grande Bellezza“ wurde mir von Herrn W. schon vor Monaten empfohlen. Aber man kann sich nicht um alles kümmern.  Allerdings spontan kann ich sein. Und Sonntagmorgen mal eben ins Kant-Kino fahren und mir die Geschichte von Gep Gambardella ansehen, der der Meinung ist, im Alter von 65 sollte man seine Zeit nicht mit Dingen vergeuden, die einem keinen Spaß machen. Das könnte man natürlich auch schon mit 58 oder 59 so halten.

Gep hat vor vielen Jahren ein Buch geschrieben, für das er sogar Preise bekommen hat. Danach schrieb er nichts mehr. Jedenfalls keinen Roman. Arbeitete nur noch als Journalist. Und lebt ein recht oberflächliches Leben, das aus Parties, schönen Frauen und hohlen bzw. bedeutungslosen Gesprächen besteht. Dekadent. Nichtssagend. Allerdings weiß Gep, was er da tut. Und wenn er gut drauf ist bzw. zur Ehrlichkeit provoziert wird, dann kann er ziemlich verletzend sein in seiner klaren Analyse des Ist-Zustandes.

Tolle Musik. Und ein manchmal recht abrupter Wechsel von Ruhe zu Action. Aber diese Bilder. Genial. Der Mensch, der seinen Hund an der Leine zu sich heranzoomt. Die kleinen Nonnen. Die Zwergin im Koma. Die drei adligen Schwestern beim Kartenspiel im Kerzenschein in ihrem riesigen Palazzo. Geps Nachbar, der niemals spricht. Die vier Männer, die den Sarg tragen. Kroßes Kino. Ich gebe eine eins. Und würde mir den Film am liebsten gleich noch einmal ansehen.

Stattdessen mache ich eine Pause, besuche den neuen Pizzaladen neben dem Kino. Hm. Und dann ins Delphie. „Grand Budapest Hotel“. Ein mächtiger Klamauk. Tilda Swinton hätte ich nicht erkannt, Harvey Keitel schon, das Gesicht ist so einmalig, selbst mit Glatze drüber. Nette Story. Witzig gemacht. Aber nach dem anderen Film irgendwie zurückgeblieben.

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