Geschlafen habe ich kaum, zwei Stunden vielleicht, diese Matratze ist viel zu hart für mich. Und dann klingelt um 4.30 Uhr auch noch der Wecker, den ich natürlich höre, ich habe schließlich nur geruht. Eine Kundin will so früh schon zum Flughafen gebracht werden, ich finde das heimtückisch. Da kann man doch auch später. Aber der Taxifahrer murrt und hadert natürlich nicht, der steht einfach auf. Mitten in der Nacht finde ich einen solchen Gleichmut  ärgerlich. Da müssen andere lange für meditieren.

Der Wagen springt nicht an. Ich höre ihn röcheln. Das macht er angeblich nur, wenn es kalt ist. Viel Spaß. Es soll ja auch in diesen Breitengraden so etwas wie Winter geben. Dann fährt er aber doch. Gott sei Dank.

Ein paar Stunden später sitze ich in der Bahn, die mich nach Berlin bringen soll. Leider stehen wir viel länger als dass wir fahren. Auf freier Strecke. Irgendetwas mit einer Weiche. Ich möchte jemanden hauen. Wissen die nicht, dass ich keine überflüssige Zeit habe? Ich muss noch vor der Praxis ins Schweizer Viertel, in die Lausanner Straße. Da gibt es die Weste, die ich der Zuckerschnecke nachher mit nach Halle nehmen will.

Als ich Ende September dort war, hatte sie einen ziemlichen Aufstand im Laden veranstaltet, wir haben ihn ohne Weste verlassen. Schlechtes Benehmen muss ja nicht belohnt werden. Aber nett sah sie aus mit dem Teil. Nur gibt es das in Berlin eben nur noch im Schweizer Viertel. Wo ich noch nie war, auch nie wieder hin will. Ich habe die Busse nicht gezählt, mit denen ich gefahren bin. Und ich wundere mich immer noch, dass ich von dort den Weg zum Oskar-Helene-Heim gefunden habe. Smarte Phone sei Dank.

Von der Praxis dann zum Busbahnhof. Ich kann kaum noch meine Augen offen halten. Manche schlafen ja während der Fahrt. Ich kann das schon im Normalzustand nicht, wenn ich völlig übermüdet bin, erst recht nicht. Unlogisch aber wahr. Lesen geht in diesem Fall auch nicht. Also dämmere ich vor mich hin.

Zwei Stunden später Freundin und Kinder, alle wie immer putzmunter, sie freuen sich sehr, dass ich wieder da bin. Das freut mich auch. Aber ich möchte trotzdem, dass mal jemand ein Forschungsprojekt startet. Ich möchte wissen, warum eine alleinerziehende Mutter mit kleinen Kindern, eine, die studiert, nachts übersetzt, die selten mehr als 4 Stunden am Stück schläft, und wenn sie schläft, dann mit Kindern auf sich drauf, als ob das ginge, also, ich möchte wissen, warum die trotzdem immer so gut gelaunt ist.

Wir trinken Kaffee, erzählen das Neueste, dann kochen wir, untermalt von lauter Musik aus dem Radio, sie spielen alte Rocksongs, das ist nett, sogar zu einem kleinen Hüftschwung lasse ich mich animieren, aber dann endlich ist es so weit. Die Kinder müssen ins Bett. Und ich darf ins Bett. Länger könnte ich das auch auf keinen Fall aushalten.

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