Ein kleiner zusätzlicher Job wäre nicht schlecht. Mal wieder in Urlaub fahren wäre nicht schlecht. Vielleicht könnte ich Deutsch unterrichten. Das hatte mir mit unserem jungen Gast aus China immerhin viel Spaß gemacht. Vielleicht könnte ich sogar mit Flüchtlingen arbeiten. Das wäre außerdem noch sinnvoll. Aber natürlich braucht man dafür ein Zertifikat, wie konnte ich nur so dumm sein zu glauben, so etwas ginge auch ohne?
Eine Freundin gibt mir die Telefonnummer einer Frau, die in Moabit mit Flüchtlingen arbeitet. Ohne Zertifikat angeblich. Das klingt gut. Nach ein paar Sätzen stellen wir fest, dass wir uns schon ein paar Mal bei Freunden gesehen haben. Damals, als ich noch in Moabit gewohnt habe. Und selbstverständlich könnte ich in ihrem Verein mitmachen, neue Leute sind immer willkommen. Ich wage kaum zu fragen, weil ich mir die Antwort inzwischen denken kann. Sie machen das ehrenamtlich.
Ich schäme mich ein wenig, weil ich an Geld gedacht habe. Gleichzeitig ärgere ich mich darüber, weil ich keinen Grund zur Scham habe. In den letzten 2 Jahren habe ich so viel gemacht, ohne Geld dafür zu bekommen, das könnte gern mal anders werden. Erkläre mich trotzdem bereit, mir den Unterricht einmal anzuschauen. Doch da die Zeiten sich nicht mit meinem Praxisjob kombinieren lassen, suche ich weiter.Und eigentlich ist es doch eine gute Idee.
Irgendwann lande ich auf der Seite Volunteer Planner. Dort sind alle Einrichtungen gelistet, die dringend Freiwillige brauchen. Man kann sich die Einrichtungen aussuchen und für die unterschiedlichsten Schichten eintragen. Menschen, die Deutsch-Unterricht erteilen, werden nicht benötigt, Übersetzer schon – da hätte ich mal Arabisch oder Farsi lernen sollen – aber es gibt jede Menge Angebote für Freiwillige, die sich für die drei Ks einsetzen wollen. Kinder, Kleidung Küche. Ach, was soll´s. Geld wird überbewertet. Ich trage mich für den Küchendienst ein.