Nun ist es also getan. Die Urne ist auf dem Weg nach Göttingen, wo sie in zwei Wochen auf einer Wiese bestattet werden wird. Und hier geht das Leben irgendwie weiter. So ist es ja immer. Die einen feiern, die anderen trauern. Der Redner würde sagen – und ich sage es auch – so ist das Leben. Normal. Aber ich bin immer noch benommen. Als säße ich unter einer Glocke. Bin erschöpft und gleichzeitig summt und brummt es in mir wie in einem Bienenstock.

Alle waren da. Familie, Freunde, Weggefährten, Bestatter, Redner-Kollegen, ehemalige Mitbewohner, die Kapelle war gut gefüllt. Der Tag eine einzige Abfolge von berührenden Momenten. Der Morgen mit seinem Sohn und dessen Halbbruder hier im Garten. Die Fahrt zum Friedhof. Wir haben uns natürlich erst einmal verfahren und kamen als letzte auf dem Friedhof an. Wir hatten kurz überlegt, ob wir das nicht als absichtliche Inszenierung ausgeben. ER ist doch auch oft auf den letzten Drücker angekommen.

Die einleitende Musik, die wirklich gute Rede, die natürlich mit einem Witz endete. SEINE Stimme von der CD, die er vor drei Jahren aufgenommen hat. Gänsehaut. So voll und klar habe ich den Song noch nie gehört. Der Gesang der Holländerin und ihr Gitarrenspiel. Diese verdammte letzte Zeile.. ..ein ungeheurer Appetit. Nach Frühstück und nach Leben. Die hat sie ohne Tränen geschafft. Chapeau! Der Freund aus Hübenthal, der mit manchmal brüchiger Stimme das Lied vom guten Freund sang. Und viele sangen mit. So die Tränen das zuließen. Noch ein Gedicht, noch ein paar Abschiedsworte, ein letztes Musikstück.

Ohne den Cousin des Verstorbenen und dessen Frau hätte ich mich beim Hinausgehen wahrscheinlich verlaufen. Ich weiß nicht, warum ich plötzlich nur noch stolperte. Sie haben mich kurz entschlossen in ihre Mitte genommen und untergehakt. So ging es dann.

Im Garten dann an die 40 Leute. Und wir in den ersten zwei Stunden vor allem damit beschäftigt, für frische Tassen und Teller zu sorgen. Bevor sich die Runde auflöste, mussten wir natürlich noch anstoßen, ohne Alkohol, das wäre ja total unpassend, und ein paar Sätze habe ich auch noch herausgebracht. Nicht viele natürlich. Ich mag es nicht, wenn ich beim Reden weine. Aber ich habe auch die anderen eingeladen, ein paar Worte zu sagen. Woher sie den Redner kennen, von der ersten Begegnung, was sie eben erzählen wollten. Das war manchmal sehr komisch, manches war sehr berührend. Wir standen in einem großen Kreis, hörten einander zu, lachten, und Tränen gab es natürlich auch. Zum Schluss sangen wir noch einmal  das Lied vom guten Freund. Ein Freund bleibt immer Freund….

Als alle fort waren, packte die Holländerin auf besonderen Wunsch einer einzelnen Dame die Gitarre aus, und dann haben wir mit den jungen Männern zusammen alte Rocksongs gesungen. Das war sehr schön. Ein guter Abschluss.

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