Heute war ich schon um halb fünf wach. Schmerzen im Rücken, der Magen verstimmt. Tee trinken, auf den Rücken legen, die Beine im 90 Grad Winkel. Dann ging es wieder. Nur an Schlaf war nicht zu denken. Dachte ich eben an den Film von gestern Abend. „Emmas Glück“.

Max, ein junger Mann, der Gebrauchtwagen verkauft, erfährt, dass er todkrank ist. Weil er vor seinem Tod noch etwas haben will vom Leben, klaut er seinem Chef und Freund Hans das Schwarzgeld, das der im Autohaus in einem Aquarium deponiert hat. Zu gleicher Zeit kämpft die junge Bäuerin Emma auf ihrem abseits gelegenen Hof ums Überleben. Der Strom ist bereits abgestellt, bei der Bank hat sie so viele Schulden, dass der Hof in ein paar Wochen versteigert werden soll. Die Schweine schlachtet sie, wenn sie in ihren Armen liegen und sich sicher fühlen. Ohne Schmerzen. Wenn der Dorfpolizist kommt, der nicht nur der Überbringer der schlechten Nachrichten sondern gleichzeitig auch ihr einziger Verehrer ist, holt sie die Flinte raus.  Emma zieht es vor, mit ihrem Moped Liebe zu machen.

Und dann landet eines Nachts dieser todkranke Mann mit seinem geklauten Jaguar auf Emmas Hof , nachdem er sich eigentlich mit dem Auto umbringen wollte. Emma holt ihn aus dem Wrack, versorgt den Bewusstlosen, findet das geklaute Geld, versteckt es, zündet das Auto an und tut so, als hätte sie außer Max nichts gerettet. Und dann entspinnt sich natürlich eine zarte Liebesgeschichte mit ernsten und oft auch komischen Momenten.

Obwohl ich den Schluss erwartet hatte, war ich sehr berührt. Ein guter Film. Und das nicht nur, weil ich überlege, wie weit ich gehen würde, um einem Menschen Leid zu ersparen. Mir gefällt diese Emma. Eine Frau, die weiß, was sie will. Ihren Hof behalten. Ihre Schweine auf eine Art und Weise schlachten, bei der sie keine Angst haben und nicht leiden müssen. Eine Frau, die nicht von gängigen Moden beeinflusst ist. Deren bestes Kleidungsstück ein Unterrock der Großmutter ist. Die ungekünstelt und manchmal tolpatschig ist.  Authentisch eben.

Was ja eher ungewöhnlich ist. Nicht nur für Frauen. Sind wir doch so vielen Einflüssen ausgesetzt, manchmal wissen wir nicht, was wir eigentlich möchten, und ob wir nicht vieles von dem, was wir tun, nur tun, weil wir denken,  dass es von uns erwartet wird. Ich glaube, mit dem Älter werden kommt auch die Chance, sich auf das Wesentliche zu besinnen und all das nicht zu einem passende  loszulassen. Nicht umsonst spricht man von den verrückten Alten. Die sich plötzlich schamlos benehmen. Auf die Meinung anderer pfeifen. Wenn es so weit ist, werde ich an Emma denken.

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