Sie mauzt nicht, erzählt auch nichts. Sie liegt in ihrem Körbchen und leidet. Schweigend. Sie scheint nicht mal Hunger zu haben. Wenigstens schreit sie nicht mehr. Aber waren das wirklich die Eileiter und die Gebärmutter? Muss ich mir jetzt überlegen, was mich als Frau steuert? Oder ist das nur bei Katzen so?

Die Runde gestern Abend bei der Freundin Zepernick war nett. Anfangs dachte ich, ihr amerikanischer Freund wolle mich provozieren. Weil ich in Zehlendorf lebe und dann auch noch den Tagesspiegel lese. Mann liest TAZ. Die informiert wirklich. Und überhaupt. Am Schluss waren wir uns dann aber doch alle näher gekommen in unserer Hilflosigkeit angesichts der politischen Misere in unseren Ländern. Deutschland mit Hartz IV und überforderten ahnungslosen Politikern ist auch nicht besser dran als Amerika mit Herrn Bush.

Unsere gemeinsame Frustration liegt darin, dass wir die Dinge nicht wirklich ändern können. Wir können Fehler aufzeigen und uns einbilden, durch Wahlen die Dinge zu beeinflussen. An all dem großen Unrecht ändern wir jedoch nichts. Wir haben keinen Einfluss darauf, ob riesige Firmen endlich Steuern zahlen. Oder Bankmanager für die Desaster, die sie anrichten, auch persönlich haften. Wir können keine Kriege verhindern. Wir können schreiben, zu Demonstrationen gehen, mit anderen diskutieren, nur ändert das nichts.
Es sind die kleinen Dinge, auf die wir Einfluss nehmen können. Wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen. Wie wir unsere Arbeit tun. Wir können entscheiden, ob wir korrupt sind oder nicht. Ob wir ehrlich sind und die Wahrheit sagen oder nicht. Mir kommt das so wenig vor.
Ein Freund von B. hofft auf das Internet. Das soll mit seinen neuen Möglichkeiten die Aufklärung der Menschen übernehmen. Und der Dummheit Einhalt gebieten. Die Menschen zum Kampf aufrufen. Völker hört die Signale!

Wir müssen mit der Katze noch mal zur Ärztin. Das ist auch eine, die ihre Arbeit ernst nimmt. Die kommt am Sonntag wegen unserer Katze nach Nikolassee in die Praxis. Der Mann sitzt im Garten und liest Zeitung. Er sucht die Wärme, es ist ihm viel zu kalt in Deutschland. Wenn er könnte, würde er sofort auswandern. Schön, dass er bleibt.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*