„….alle Filme die wir sehen, legen Stadtpläne und Straßenkarten in uns an, die wir in der Phantasie fortzuzeichnen versuchen.“ Sagt in dem wunderbaren Essayfilm von Dominik Graf „Was heißt hier Ende?“ (noch bis 07.02. in der ARD-Mediathek) der 2011 verstorbene Filmkritiker Michael Althen. Und seine Frau erzählt, dass er jemand war, der in  jedem Film eine gute Stelle fand, auch wenn ihm der Rest nicht gefallen hatte. Das war heute mein Ziel. Wenigstens eine gute Stelle zu finden.

Die Trailer hatten mich nicht gerade optimistisch gestimmt. Einige der Kritiken auch nicht. „Die schönen Tage von Aranjuez“ von Wim Wenders nach einem Theaterstück von Peter Handke. Ich liebe Handkes Journale, tu mich schwer mit den Romanen und Stücken. Vorsorglich hatte ich den Schwestern angekündigt, dass ich mich eventuell vorzeitig ins Café verabschieden würde.

Schöne Bilder. Wirklich sehenswert. Das Haus. Die Musikbox. Der Garten. Der Blick in die Landschaft. 3D hat das bestimmt nicht schöner gemacht. Dazu der Wind in den Bäumen, das anschwellende Rauschen der Blätter. Auch ein Mann ist zu sehen, wahrscheinlich der Bewohner dieses netten Anwesens. Ein Schriftsteller mit einem modernen iPad, der aber auf einer  alten Schreibmaschine tippt. Und dabei gelegentlich Songs von Nick Cave hört. Der später sogar einen Auftritt hatte.

Der Schriftsteller also denkt über die Liebe nach. Warum auch nicht. Er hat ja nichts besseres vor an diesem wunderbaren Sommertag. Und schon sieht er eine Frau und einen Mann vor sich im Garten unter der luftigen Pergola sitzen, einen kleinen Hund gibt er ihnen dazu, und diese beiden müssen nun das aussprechen, was sich der Schriftsteller eben noch gedacht hat. Eine Art Befragung von Mann zu Frau und umgekehrt. Ein Dialog soll es sein.

Natürlich findet kein richtiges Gespräch statt, echte Menschen würden so auch nicht reden, aber da wollte ich nicht  pingelig sein. Die Texte der Frau für meinen Geschmack zu pathetisch, auch zu pathetisch dar gebracht, von den Widersprüchen mal abgesehen, aber so sind wir Frauen eben, Herr Handke weiß das. Allerdings war mir auch klar, dass später bei der Nachbesprechung in unserer kleinen Runde Worte wie „spirituelle Sicht“ fallen würden. Was es schon während des Sehens mir schwer machte. Heiter dagegen die Schilderungen von Aranjuez und Spatzen, die im Sand baden. Vielleicht hätte mir das Ganze als Theaterstück besser gefallen, ich weiß es nicht. Die Schlussszene für mich dann die beste, Ziel erreicht also.

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