Vielleicht schreibe ich noch mal alles von vorn.  Ich arbeite zu wenig an dem Drehbuch. Verliere mich in Recherchen, schau nach Mails, schreibe selber welche. Fange ein neues Buch an. Mache alles, nur nicht das, was ich eigentlich sollte. Oder was ich mir vorgenommen hatte. Vielleicht muss ich mich von meinem Traum verabschieden. Vielleicht werde ich niemals meine Brötchen mit Schreiben verdienen. Andererseits, wenn ich noch einmal Mister Hillman lese, sein großartiges aber auch etwas verworrenes Buch über Charakter und Bestimmung, dann glaube ich wieder an Berufung. 

In meiner Kindheit war ich von Papier begeistert. Ich liebte alte Kalender, schönes Papier, unbeschrieben, beschrieben, egal. Und ich las. Versenkte mich in meine eigene Welt. Später gab es dann diese Geschichten mit den Frauen und Männern, die ich aus alten Modezeitschriften ausgeschnitten hatte. Dramen, die ich für mich allein spielte. Liebes- und andere Geschichten. Damals war ich 8. Ist das nicht ein Ruf?

Mit 25 schrieb ich eine erste Geschichte über meine verstorbene Großmutter. 8 Jahre später versuchte ich es mit einem Theaterstück, das wohl eigentlich ein Film hätte werden sollen. Und dann, nochmal 10 Jahre später der Entschluss, endlich mal einen Roman zu schreiben. Der weitere 5 Jahre brauchte, um umgesetzt zu werden. Aber immerhin, ich habe seitdem drei Bücher geschrieben. Spielt ja keine Rolle, dass sie nicht veröffentlicht sind. Wenigstens hatte ich die Disziplin, die man neben Sprachgefühl und Begabung auch braucht.

Ich könnte darüber schreiben, wie man an seinem „eigentlichen“ Leben vorbei lebt. Wie man alles mögliche tut, um nur nicht schreiben zu müssen. Männer suchen. Sich suchen. Eine Erklärung für das Leben finden. Warum bin ich da? Was soll das Ganze hier? In dem neuen Roman geht es um eine alte Frau, die einen  jüngeren Liebhaber sucht. Gleich muss ich gähnen. Nur weil die alten Säcke über ihre Visionen mit jungen Frauen herum schreiben, muss ich das nicht auch tun.  Da erscheint mir der Briefroman spannender. Ich könnte ihn noch einmal überarbeiten. Könnte ich. Aber das ist feige. Denn eigentlich sitze ich am PC, um am Drehbuch zu arbeiten. Zu dem ich dann jetzt mal wechsle.

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