mit der Fähre nach Kladow. Fühle mich immer ein wenig wie  aus der Zeit gefallen. Kurz vor der Hafeneinfahrt scheuchen wir mehrere Dutzend Blässhühner auf, die dort gemeinsam vor sich hin dümpeln. Vielleicht ist das Wasser an dieser Stelle noch warm. Ich erinnere mich an eine Fahrt mit dem Jungen vor ein paar Jahren, als sich die Fähre ihren Weg durch Eisschollen bahnte. Von Schollen noch  keine Spur. Aber der Kapitän ist derselbe wie letzte Woche, wieder schrappt Metall auf Metall.

Die Freundin so klein in ihrem Bett. Und so müde. Sie schläft die meiste Zeit. Die Chemotherapie wird sie nun doch machen. Heilungschancen dreißig Prozent. In zehn Tagen soll es losgehen. Als ich mich nach einer Dreiviertelstunde verabschiede, schläft sie schon fast. Bitte, lass sie sich gesund schlafen.

Wenn man von ihrem Zimmer auf die Havel sehen kann, die hier so breit ist, dann müsste mein Spazierweg eigentlich in der Nähe sein. Ich entdecke eine gewundene Treppe, die durch Büsche und Bäume hindurch nach unten ans Ufer führt. Sind das nicht die winterfesten Boote, an denen ich sonst entlang spaziere?

Der Zugang zur Treppe ist vermauert, aber nicht unüberwindbar. Fünf Minuten später stehe ich vor dem Gutshaus. Das sogar noch bis 17 Uhr geöffnet hat. Ich staune über die wenigen Gäste. Dieser Blick über die Havel, der Ort an sich, aber vielleicht sollte ich auch froh sein über die entspannte ruhige Atmosphäre. Später entdecke ich den Mascha-Kaleko- Weg. Ein Trampelpfad. Auf dem Schild der Hinweis, dass die Dichterin 18 Sommer in Kladow verbracht hat. Und dann so ein mickriger Weg?

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*