Der alte Nussbaum sorgte für die schönsten Lichtverhältnisse, ein leichter Wind für die nötige Kühlung, Speisen und Getränke für das leibliche Wohl. Und dann fiel mir noch ein, dass ich im Mai 1998 in die WG gezogen bin. Vor zwanzig Jahren also. Darauf musste natürlich angestoßen werden, weil das auch bedeutet, dass ich so lange mit den Ladys befreundet bin.  Hausmann sponserte den Sekt, und obwohl noch  frisch in unserer Runde, ein guter Freund ja  auch er.

Eigentlich hatten sie damals vor zwanzig Jahren einen Mann für die WG gesucht. Weil sie schon drei Frauen und ein Mädchen waren, der Redner damals der einzige Mann. Ich hatte mich vorgestellt, der Redner hatte die Führung übernommen, mir alles gezeigt, mich  in seiner offenen Art eigentlich vom ersten Moment an aufgenommen. Und dann war ich hoch gestiegen zu K., in die Klause der Schriftstellerin, von der mir der Redner gleich am Anfang berichtet hatte.

K. schien mir zurückhaltend, aber nicht uninteressiert, aufmerksam, eine gute Zuhörerin. Ich dachte gleich, bei der musst du verdammt gut aufpassen, was du sagst, die kriegt auch die Untertöne mit, und dann fragt sie nach. Stimmt, das tut sie.  Manchmal auf eine von mir als penetrant (weil 1. unangekündigt und 2. keine Ausreden duldend) empfundene Weise, aber wenn sich mein Ärger gelegt hat, erkenne ich eigentlich immer, dass es gut ist, was sie da macht. Wie in den meisten lebendigen Freundschaften haben wir Höhen und Tiefen, aber das ändert nichts an der darunter liegenden Zuneigung .

N. hatte mir damals Tee gekocht, mit mir geplaudert, von meiner Seite war es Sympathie auf den ersten Schluck. Sie verblüfft mich auch heute noch mit ihrer Leichtigkeit. Allein der Gang. Und wenn sie tanzt, das ist so unangestrengt, sie ist dann so im Einklang mit sich, beneidenswert. Vielleicht werde ich das bald mal wieder beobachten können, denn im Verlauf des Nachmittags haben wir tatsächlich ein gemeinsames Sommerfest geplant, das bei uns im Garten stattfinden soll. Wie ich mich kenne, werde ich deswegen  in ein paar Wochen eine Krise bekommen, werde (innerlich hauptsächlich) toben und mich sträuben, dann wird es am Hausmann sein, mir zu versichern, dass am Ende doch immer alles gut wird.

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