der Morgen scheußlich. Ich will nicht aufwachen, aufstehen schon gar nicht. Die Schritte schwer. Der Magen ein Knoten. Ein Butterbrot zum Espresso. Wie in früheren Zeiten, als wir drei noch zusammen in einer WG lebten, sitzen wir am Tisch und reden belangloses Zeug. Ich fühle mich vertraut und geborgen.
Ein erster Versuch zu arbeiten. Mich hinein lesen in die Seiten von letzter Woche. Damals. Ehe ich mich versehe, bin ich am Korrigieren, schreibe konzentriert weiter am Text. Und dann das Wunder, nach zwei Stunden bin ich glücklich. So glücklich, dass ich zu Satellite durch das Zimmer tanze.

Emotionen entstehen im Kontext von Denken und Handeln. Das schreibt Matthieu Ricard, französischer Übersetzer und Vertrauter des Dalai Lama, buddhistischer Mönch, Molekularbiologe, Fotograf und Autor in seinem Buch „Glück“.

Für all jene, die den Eindruck haben, von Gefühlen überwältigt zu werden, hat er eine einfache Übung. Ich soll mir vorstellen, wie ich in einem kleinen Boot sitze und wie sich vor mir riesige Wellenberge auftürmen. Und wie mich die Angst packt, ich könnte mit meinem kleinen Boot von der nächsten Welle verschluckt werden. Wenn das alles ist.

Dann dieselbe Situation von oben betrachtet, aus einem Flugzeug zum Beispiel. Eine andere Perspektive, jetzt sind die Wellen klein. Nur noch ein Mosaik auf der Meeresoberfläche. Nichts weiter. Und dann soll mein Geist mit dem lichten, klaren Himmel verschmelzen. Genau so.

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