Sonne schon am Morgen. Mit großer Freude von allen Bewohnern begrüßt, nach einem Regentag ist der Mensch so dankbar. Noch vor dem zweiten Frühstück zieht es mich an den Fluss, das Wasser eiskalt, bis zu den Knien aber gerade noch auszuhalten. Zwei Männer sind mit einem Boot beschäftigt, und vor Publikum jammern finde ich doof. Und hinterher bin ich immer so stolz, wenn ich es gewagt habe. Also gebe ich mir einen Ruck, halte die Luft an und werfe mich in die Strömung. Bin ich eigentlich wahnsinnig?
Mittags Abschied von D. Wir bringen sie bis zum Auto, winken ihr hinterher. Schön waren die paar Tage mit ihr. Bis zum nächsten Jahr werden wir wieder auf Telefon und Mail zurück greifen. Und dann überkommt mich das große Putzen. Nicht nur mal eben fegen und husch. Nein, ich wische, klopfe, schüttle. K., die schon wieder an ihrem Laptop sitzt, lässt sich von meiner Emsigkeit nicht anstecken. Im Gegenteil. Die Frage, ob sie nicht auch mal ihr Zimmer wischen möchte, ich hätte da gerade, irritiert sie offensichtlich. Nein. Sie möchte nicht.
Später die Qual der Wahl der richtigen Hängematte, unten bei den Kopfweiden, oder oben an der Scheune, vielleicht doch auf die Liege mit Blick in den Rosenbusch. Lesen, ein paar Gedanken notieren für eine Serie von Geschichten, in denen es um das Thema Liebe in mittleren Jahren geht. Um Frauen, die ihre Sexualität wieder oder überhaupt entdecken. Mit 75, 60, 55 usw. Jede Menge Material, das ich neulich beim Rad fahren schon sortiert habe. Jetzt muss ich nur noch schreiben. Nur noch. Ha!
Natürlich stehen wir abends wieder mit unseren Ferngläsern in den Feldern, außer uns steht da noch ein Auto, aus dem heraus beobachtet wird. Eigenartig, vorgestern, als K. allein da war, hat sie angeblich dreißig Kraniche gesehen. Jetzt, wo ich dabei bin, sind es nur noch elf, später kommt eine Dreiergruppe dazu. Aber so ist es immer, als würden die stolzen Tiere sich immer nur einer von uns zeigen. Dann gehe ich heute alleine. So.