Ein neuer Morgen. Sonnig und heiter. Sogar ein paar Wildgänse ziehen über den Hof. Die Kraniche sind seit Tagen verschollen. Jedenfalls finden wir sie nicht auf den bisher bekannten Plätzen. Als würden sie Katz und Maus mit uns spielen. Tagsüber ist es warm, so warm, dass es Menschen gibt, die sich ins Wasser wagen. Ich sehe nur das Handtuch, wahrscheinlich die unerschrockene Nachbarin, die wieder auf ihrer Langstrecke unterwegs ist. Ich sitze allein am Ufer, genieße die heitere Stimmung, das schöne Licht, den Wind auf meiner Haut. Die Sonne kann sich um Arme, Hals und Dekolleté kümmern.
Abends wird es empfindlich kühl, das merke ich sogar in meiner Hängematte, in die ich mich nach einem von mir als gut bewerteten Arbeitstag mit einer großen Kanne Salbei-Tee und der ZEIT zurück gezogen habe. Seit einer Weile ärgert mich der Magen, oder der Rücken, eigentlich sollte ich nicht in der Hängematte, aber ich schaukle doch so gern. Und noch mal eigentlich, hatte ich eigentlich gedacht, das Thema Körper hätte sich verabschiedet, weil es doch unlogisch ist, dass es mir auf der einen Ebene so gut geht und dass die andere da nicht automatisch mit zieht. Macht sie eben nicht.
Auch der Geburtstagsbrief aus Mannheim ist angekommen, ich musste ihn nicht einmal der Postbotin aus der Hand reißen. Eine wunderschöne Kette. U. ist der einzige Mensch, der mir Schmuck oder Parfüm schenkt, wenn sie der Meinung ist, sie könnte das passende Buch nicht finden. Und immer trifft sie meinen Geschmack. Eine erstaunliche Frau.
Gleich geht es nach Rhinow, wo wir N. abholen, die noch einmal ein Wochenende mit uns verbringt. Beim Bäcker haben wir leckere Himbeertorte bestellt, der Kühlschrank ist gut gefüllt, die Gefahr des Verhungerns mal wieder nicht gegeben. Habe ich schon erwähnt, dass ich das Gefühl habe, die Zeit hätte sich beschleunigt? Jetzt, wo wir fast im letzten Viertel sind? Ich möchte das nicht. Aber das interessiert mal wieder keinen.