Wieder zu Hause. Ein eigenartiges Gefühl, da ich bei der Abreise kein Zuhause hatte. Oder nicht genau wusste, wo dieses Zuhause künftig sein würde. Mein Vermieter, der mir mit seiner Kündigung eine Entscheidung abgenommen hat, und nun die Hamburger Deerns, die noch einen Tag länger in Berlin bleiben wollen, die erste Nacht schlafe ich also in der WG.

Das Zimmer unter dem Dach noch genau so karg, wie ich es verlassen habe. Eine Matratze auf der Erde. Nüscht weiter. 24 Stunden später stehen hier überall Taschen, Flaschen, Gläser, Tassen, auf dem geöffneten Koffer liegen meine Sachen. Und ich halte mich für einen ordentlichen Menschen.

Inmitten meiner aufkeimenden Heimatgefühle hatte ich vergessen, wie glatt die Treppe sein kann, die vom Dach herunter führt, ich bin sie auf flauschigen Socken leichtfüßig (jawohl, leichtfüßig) herunter gesprungen, die letzten Stufen war es dann eher ein Fallen, ein Rutschen. Mann kennt das aus alten Filmen, der arme Mensch setzt einmal auf, noch einmal, komisch sieht der aus, als würde er hüpfen, nur ist mein Gesäß leider nicht aus Gummi.

Das Schlafen schmerzhaft, vor allem das Umdrehen, aber es scheint wohl alles okay zu sein. Jedenfalls bin ich heute mit dem Rad zur S-Bahn gefahren, später gelaufen, nur alles langsamer als sonst. Und so richtig bin ich sowieso noch nicht da. Die Seele wird irgendwo über dem Hof der Stille schweben und nach Kranichen Ausschau halten.

Um 9 mit den jungen Frauen in der alten Wohnung verabredet. Aufbruch. Sie flattern umher, müssen dann dreimal gehen, bis sie ihr Gepäck verstaut haben. Gut hat es ihnen in Berlin gefallen, wer weiß, vielleicht sehen wir uns wieder.

Wäsche waschen, Post sortieren. Da ich nichts rechtes mit mir anzufangen weiß, fahre ich zum Alex, ich brauche unbedingt einen Drucker. Weil der aber so schwer ist und ich den unmöglich in meinem Zustand, den man durchaus als angeschlagen bezeichnen kann, nach Hause tragen sollte, kaufe ich mir wenigstens ein nettes Kleidchen für Amsterdam. Und schon macht sich auch die Seele auf den Heimweg.

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