Zwischen 3 und 5 wird laut TCM die Lunge gereinigt, das kann nicht schaden, ich habe viel gehustet. Das Wetter vielleicht. Für meinen Ausflug nach Heidelberg habe ich mir den unangenehmsten Tag ausgesucht. Ich wandelte im Nieselpiesel auf dem Philosophenweg, über mir und über der Heidelberger Altstadt auf der anderen Seite vom Neckar eine feuchte Nebelwand. Aber schön war es, sogar oder gerade bei Nebel. Geheimnisvoll. Als wäre ich aus der Zeit gefallen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn mir Frauen in langen Kleidern und Männer in Gehröcken begegnet wären. Aber mir begegnete niemand, und das hat mich dann gleich mit dem Wetter versöhnt. Ungestört stehen, schauen, spüren. Das ist es.

Gleich hinter dem Brückentor bin ich zum Trocknen ins Café Knösel gefallen. Es soll das älteste Café in Heidelberg sein, las ich auf der Homepage. Schönes altes Parkett, Holz auch an der Decke. Stuck. Alte Schwarz-Weiß-Fotos an den Wänden. Eigentlich ganz gemütlich. Zwischen den einzelnen Fotos dezente Lampen, an die man große rote Schleifen gesteckt hat, falls man nicht einen bunten Engel darunter gequetscht hat. Leider konnte ich die Frage, ob mir der Kuchen geschmeckt hätte, nur mit „war okay“ beantworten. Aber es war warm, ich war wieder trocken, also alles gut, wie die Spanierin sagen würde.

 

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