Ein letzter Besuch im Café „Bouwman“. Wenn die Sonne scheint, kann man dort schon morgens draußen sitzen. Die freundliche Kellnerin kennt uns inzwischen, wir bekommen einen Kaffee unserer Wahl aufs Haus. Genau an der Ecke warten auch immer Leute auf den Bus der Stop/Go-Linie, den man überall auf der Strecke per Handzeichen anhalten kann, und der einen an den Grachten entlang bis zum Hauptbahnhof fährt, wenn man möchte. Eine Stunde Fahrt 1 Euro. Die Berliner könnten sich so einiges abschauen.

Beim Abschied empfiehlt uns Wilma, mit der Straßenbahn bis zum Kongresszentrum RAI zu fahren, von dort noch eine Station bis zum Bahnhof Zuid. Angeblich die kürzeste und schnellste Variante. Gott sei Dank verlaufen wir uns nicht, und dann sitzen wir tatsächlich im Zug. W. liest in seinem Buch von Cees Nooteboom noch einmal einen Text über de Jordaan und frischt Erinnerungen auf. Ein Viertel von Amsterdam, das früher von einfachen Leuten bewohnt wurde und heute mit der höchsten Kneipendichte aufwarten kann. Viele nette „bruine Cafés“, in denen sich die Nachbarschaft trifft. Und obwohl dort längst die besser Verdienenden leben, hat es immer noch was von einem Dorf. Gemütlich und bunt .

Zeitung lesen, ein wenig schreiben, Musik hören bis die Batterie leer ist, die kleinen Snacks vertilgen, die W. in der Pause in Bad Bentheim gekauft hat. Und dann sind wir auch schon in Berlin. Die fast sieben Stunden sind wie im Fluge vergangen. Mal wieder ein Abschied, aber diesmal nicht für sechs Wochen.

Mein junger Mitbewohner turnt, als ich nach Hause komme. Vielleicht sollte ich mich in puncto Übungen ein wenig beraten lassen. Von wegen Muskeln in den Oberarmen. Gott sei Dank gefällt es ihm im Krankenhaus, auch in Berlin, alles fein, nur schläft er auf der Erde. Der Mieter unter mir hatte ständig mit der Besenstange geklopft, wenn er sich im Bett umgedreht hat. So geht das seit Jahren, allein dieser Mann ist ein Kündigungsgrund. Aber eigentlich ist es ja auch schön, wenn daheim alles so ist, wie man es erwartet hat.

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