Immer wieder bin ich mit größerem Gepäck unterwegs. Laptop, Regenjacke, Fotoapparat, ein Buch mindestens, Kosmetiktasche, noch ein Pulli, falls es kalt wird, und dann will ich morgen unbedingt die schwarze Tunika, vielleicht doch lieber die grüne, dann brauche ich dazu aber noch, so geht es hin und her. Bevor ich nach Nikolassee fahre ein Abstecher nach Kreuzberg. Kaffee trinken mit W., der noch nicht richtig im Geschäftsleben angekommen ist. Vielleicht kann ihn ein Stück Kuchen aufmuntern. Aber nur, wenn du auch, sagt er. Dann muss ich natürlich.

Mit der S-Bahn gibt es ein Problem, sie fährt mal wieder nur bis Zehlendorf. Und ich bin spät dran. Bevor ich zu meiner Verabredung mit K. gehe, muss ich mit den Leuten im Haus noch die Frage klären, ob wir für den Gast aus Schanghai einen Schreibtisch anschaffen. Der Freund des potentiellen Interessenten sitzt in Brüssel und ruft mich täglich an. Er ist derjenige, der vorher die Lage sondiert. Ein Bett? Ein Schrank? Alles da? Und die Küche? Kann man die uneingeschränkt benutzen? Gibt es eine Waschmaschine? Kostet das extra? Ist in der Miete ein Frühstück enthalten? Nein, aber weitere Fragen sind demnächst gebührenpflichtig. Das finden meine beiden Mitbewohner lustig, sie sind der Meinung, ich würde mich wunderbar als Herbergsmutter eignen. Die nötige Strenge hätte ich.

Also mit dem Rad zu K. Seit wann ist es um acht schon dunkel? Und warum geht mein Licht nicht? Ich hätte laufen sollen. Dafür ist es nun zu spät, und ich rausche bergab über das Kopfsteinplaster und überlege, ob diese dämlichen Sturzhelme vielleicht gar nicht so dämlich sind.

Neuigkeiten austauschen. Ist es wirklich erst zwei Wochen her, dass wir vom Hof der Stille gekommen sind? Das fühlt sich doch viel länger an. K. hat noch einmal mit der Agentin gesprochen, die ihr Buch gelesen und für gut befunden hat, es aber nicht vermarkten will. Wenn es ihr gefällt, warum glaubt sie dann, dass es anderen Menschen anders ginge? Ist das logisch?

Ich bekomme Absagen, ohne dass jemand vorher etwas liest. Tut uns Leid, danke für ihre Anfrage, aber wir sind voll. Wir sind voll heißt, uns interessieren neue Autoren nicht, wir haben genug Drehbücher, Exposés. Aber wenigstens antwortet überhaupt jemand, das kann man ja auch nicht immer erwarten. Zwei Agenturen haben sich noch nicht gemeldet, aber große Hoffnungen mache ich mir nicht. Hatte ich nicht sowieso vor ein paar Wochen, vielleicht waren es auch Monate, das Hoffen aufgeben wollen? Da kann ich mich jetzt mal schön dran erinnern.

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