lässt sich vom Schreibtisch im Wohnzimmer das bunte Treiben draußen noch besser beobachten. Sie kommen zum Trinken, zum Baden. Der Buntspecht, der Eichelhäher, das Rotkehlchen, Amsel und Drossel, Sperlinge und verschiedene Meisengangs. Unsere Vögel sind mopsfidel, so weit ich das beurteilen kann. Wenn sie erst tot von den Bäumen fallen, dann wird es wohl auch für uns eng. In der Oder treiben tote Fische. Tausende. Aber auch Vögel und Nager sterben, wenn sie mit den Kadavern in Kontakt kommen. Menschen sollen das Wasser meiden. Eine Umweltkatastrophe, deren tatsächliche Folgen wir noch gar nicht absehen können.

Du wolltest doch wissen, wenn es etwas wirklich Wichtiges gibt, hatte der Mopedfahrer gesagt, der eine meiner Informationsquellen ist. Immerhin hört er täglich Radio. Ich verzichte auf Nachrichten, lebe seit Monaten abstinent, vor allem in Bezug auf unsere Qualitätsmedien. Oder sollte ich besser Leid-Medien sagen? Natürlich gibt es Ausnahmen. Aber da ich meist schon anhand der Überschriften erkennen kann, wie ich eine Nachricht bewerten soll, lasse ich es. Wie es um die Oder bestellt ist, davon hatte mir auch Pocket – die Maske für kuratierte Informationen – nichts berichtet.

Eigentlich hatten wir bis zum Thema ökologische Katastrophe ein erfreuliches Gespräch. Das Backen von Brot, unser Umgang mit der Natur, und welche Wunder da vor unseren Augen passieren, von denen wir oft gar nichts wissen. Es gibt z. B. tatsächlich Menschen, die erforschen, was der Weizen lernt, wenn er neben der Ackerbohne wächst. “ Ackerbohne und Weizen, das ist fast eine Liebesbeziehung.“ Sagt Nicolas Supiot, Landwirt und Bäcker, in einer weiteren Folge von „Die Brotrebellen“, die wir natürlich beide gesehen haben. So jeder für sich.

Die einen wollen die Natur erhalten, sie gehen respektvoll mit ihr um, zärtlich fast, wieder andere in ihrer Gier zerstören sie. Das kann einem schon aufs Gemüt schlagen. Dem Freund jedenfalls geht es nicht gut, sagt er. Da ich auch nicht weiß, was ich tun könnte, fülle ich fürs erste frisches Wasser in die Vogeltränke. So ihr Schnuckies.

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