war die Wiese weiß gepudert. Jetzt liegt sie grün und saftig in der Sonne. An ihrem Rand ein Feldhase. Sein Brustfell leuchtet rostrot, die Ohren erscheinen mir übermäßig lang. Feldhasen sind Einzelgänger und können bis zu zwölf Jahre alt werden, so steht es im Steckbrief der Deutschen Wildtierstiftung. Ihrem Standort bleiben sie ein Leben lang treu. Mein Hase macht alle paar Sekunden eine Fresspause, reckt sich, streckt die Ohren. Ich hoffe, dass er zu groß und zu schnell für den Roten Milan und den Mäusebussard ist, die ich beide erst vor Kurzem gesehen habe. Ich beobachte ihn fünfzehn Minuten lang, dann verschwindet er blitzschnell im Wald. Ein Mensch mit Hund hat ihn aufgeschreckt.

Irgendwann in der Nacht wurde ich wach, der Mond, der nicht mehr voll ist, leuchtete mir auf das Kopfkissen. Heute Morgen beleuchtete die Sonne dieselbe Stelle durch das Schreibplatzfenster hindurch. Jetzt flattern davor ziemlich aufgeregt zwei Bachstelzen hin und her. Sie suchen ein Zuhause. Oder sie haben eins gefunden, und ich habe sie erschreckt, als ich das Fenster geöffnet habe.

Ich habe mein Zuhause zwar gefunden, will mir aber trotzdem noch einmal die Maisonette anschauen, in der am Osterwochenende schon fleißig geräumt wurde. Sie ist kleiner als mein Atelier, dafür im Sommer kühler, der Blick geht in die Weite, und ich wäre direkt im Garten, wenn ich aus der Küche trete. Immer diese Entscheidungen.

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