kann einiges geschehen. Da können Entscheidungen getroffen und wieder zurückgenommen werden. Ich ziehe um. Ich ziehe in die Maisonette. Heureka. Und siehe da, die Frau aus Havelberg möchte jetzt doch nicht das Atelier, inzwischen hat sie nachgedacht, sie möchte ebenfalls die Maisonette. Sie gibt ayurvedische Massagen, für ihre ältere Kundschaft wäre der Aufstieg über meine steile Treppe zu risikoreich. Da ist was dran. Soll ich mich stur stellen? Es hat ja alles Vor- und Nachteile. Ich vertage meine interne Entscheidung auf den Abend. Vorher trifft sich der Arbeitskreis. Wollte sich der Arbeitskreis treffen. Bei mir. Und da es mein erster Auftritt als Gastgeberin ist, bin ich ein wenig nervös.

Ich habe auch noch nie gefüllte Blätterteigtaschen gemacht. Eigentlich mag ich so etwas nicht. Neues an noch nicht so gut bekannten Menschen ausprobieren. Aber dann gelingen die Taschen, dafür fehlen die jungen Frauen. Eine hat sich schon beim letzten Treffen für diese Saison verabschiedet, eine andere verabschiedet sich jetzt, es klingt irgendwie endgültig, sie hat keine Kraft für weiteres Engagement, die junge Wilde hat die Uhrzeit verpeilt. Aber Göttin sei Dank kommt sie dann noch. Und wir haben nach drei Stunden einen groben Plan für die nächsten Monate. Wer schreibt Kulturverantwortliche in der Region an – potentielle Geldgeber, die unsere Projekte finanziell unterstützen sollen – wer wendet sich an die Öffentlichkeit, und wie genau soll das vonstattengehen mit den Lese- und/ oder Schreibrunden, die ich betreuen werde. Mir war nicht klar, dass ich ein schriftliches Konzept hätte einreichen sollen, ich hatte stattdessen kurze Texte für den Flyer verfasst, eine Stunde vor dem Treffen dann noch hurtig ein Konzept verschickt. Hurtig vor allem. Ich habe fertig. Ich bin fertig. Und dann habe ich nachts im Bett entschieden, dass mir ein freundliches Miteinander – die Idee von der Altweiberkommune gefällt mir – wichtiger ist als das Wahlrecht. Soll die andere Frau die Maisonette bekommen, wenn es das ist, was sie glücklich machen würde. Nur dass sie sich jetzt, nachdem sie eine Stunde in der Wohnung verbracht hat, gar nicht mehr sicher ist. Ob das noch was wird mit den drei alten Weibern?

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