mit der Nachbarin aus der Maisonette. Von ihr gibt es nicht nur Tipps in Bezug auf Badestellen, Biomärkte, Landfleischereien, auch Orte der Kunst oder Kultur werden mir empfohlen. Olafs Werkstatt in Neustadt habe ich schon vorgemerkt, in der alten Papierfabrik in Hohenofen hätte ich gestern eine Theatergruppe aus Potsdam erleben können, im ARTrium in Schönhagen war ich gerade. Da habe ich mit den anderen Nachbarn den Dokumentarfilm „Gundermann Revier“ gesehen. Guter Film, gutes Gespräch anschließend mit der Regisseurin. Wer glaubt, hier wäre tote Hose, der irrt. Überall sind interessierte Menschen aktiv, organisieren, stellen etwas auf die Beine. Die Leute vom Kulturverteiler schicken die Informationen herum.

Einziger Nachteil, man muss manchmal etwas fahren. Nicht alle Strecken möchte ich mit dem Bike zurücklegen. 30 Kilometer für einen Film? Hallo? Da ist es schön, wenn ich mitgenommen werde.

Weil wir gerade von Gundermann geredet haben, fällt der Nachbarin Andreas Dresen ein. Wir sind ja beide Filmfans und haben schon bei unserer ersten Begegnung ein paar „Daten“ abgeklopft. Sie gibt mir die MAZ mit, weil sie dort ein interessantes Interview mit dem Regisseur gemacht haben. Ich wusste nicht, dass er 10 Jahre lang Laienrichter beim Verfassungsgericht war bzw. immer noch ist. Der Fall eines Mannes, dem man die Opfer-Rente (des ehemaligen DDR-Regimes) entzogen hatte, nachdem ein West-Richter herausgefunden hatte, dass der Mann bei der Stasi gewesen war. Man hatte ihn im Gefängnis allerdings dazu erpresst. Herr Dresen hatte damals dafür gesorgt, dass die daraus resultierende Verfassungsbeschwerde öffentlich verhandelt wurde. Man müsse sich die Geschichten der Menschen anhören und nicht nur das lesen, was in der Stasi-Akte steht. Dass ich ihm einmal beipflichten würde, hätte ich bis vor 10, 15 Jahren nicht gedacht. Und weil die MAZ sich auch nicht scheut, ein paar unbequeme Äußerungen des Regisseurs zu veröffentlichen, auch die späte Einsicht wird nicht unterschlagen, dass seine Reaktion auf Impfgegener wohl zu polemisch war, impfen oder nicht, das müsse jeder selber entscheiden (herzlichen Glückwunsch), da habe ich sie hurtig abonniert. Mein erstes Abo nach Jahren der Abstinenz.

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