Da gluckst und klingelt es in den Rinnen und Fallrohren. Eigentlich wollte ich zum Bäcker Thonke nach Neustadt fahren, wo ich am Samstag leider nur ein Stück Bienenstichkuchen gekauft habe. War der lecker. Aber bei diesem Wetter. Noch besser soll der Mohnkuchen sein, was ich mir allerdings nicht vorstellen kann. Diese Informationen wurden gestern Abend bei der köstlichen Bohensuppe ausgetauscht, zu der die Nachbarin und ich geladen waren. Damit wir mal wieder alle zusammen sitzen. Das war nett. Und lehrreich. Ich hatte von dem eigenartigen Geräusch erzählt, dass ich in der Nacht davor gehört hatte. Als würde ein Eichhörnchen Nüsse aufsägen.
Mäuse. Sie bohren ein Loch in die Nuss und holen den Inhalt heraus. Was? Davon habe ich noch nie gehört, gesehen schon gar nicht. Neulich kam eine Maus unter der Kommode hervor, sah mich, verschwand sofort wieder. Seitdem stehen hier zwei Fallen mit Schokocreme. Nichts passiert. Ich soll es mal mit Erdnussbutter versuchen. Und schon wurden Anekdoten über hier lebende oder gelegentlich auftauchende Tiere zum besten gegeben. Mäuse. Marder. Iltis. Waschbär. Gottesanbeterin. Letztere frisst ihren Partner während oder nach der Paarung, falls der nicht schnell genug das Weite sucht. Die Nachbarin zeigte schöne Fotos von einem Weibchen, die sie letztes Jahr im September gemacht hat. Wieder einmal war ich von der Phantasie beeindruckt, mit der das Sein oder das Leben sich ausdrückt.
Als der Wind immer stärker wurde, auch kalt war es mittlerweile, am Himmel dunkle Wolken, löste sich unsere kleine Runde auf. Das Licht nach dem Regen mal wieder betörend. Als ich eine Stunde später aus dem Fenster schaute, glaubte ich, dass etwas mit meinen Augen wäre. Über der Wiese ein heller Schleier, der sich mal hierhin, mal dorthin schob, je nachdem, wohin ich schaute, bevor er sich aufzulösen schien. Doch dann war er wieder da. Eine Art Wandernebel vielleicht.