Kaffee oder Tee wird serviert, und Kuchen gibt es ebenfalls. So hätte es der Redner gewollt, so hat er das früher immer gemacht. Die Eigentümerin ist mit Tochter und Schwiegersohn gekommen, auch einen jungen Mann haben sie dabei, der soll alles fotografieren. Sie wollen das Haus, den Garten, besichtigen, was mich schon wieder nervt, das haben sie doch vor ein paar Monaten erst. Aber nun gibt es eine neue Situation, da muss angeblich alles dokumentiert werden.

Nach dem Kaffee das Geschäftliche. Die Miete soll nicht erhöht werden, allerdings sollen auch keine Reparaturen vorgenommen werden. Mein Balkon bleibt also weiterhin gesperrt, das Terrassendach undicht usw usw. Auch verkauft werden soll das Haus nicht, dafür soll die Enkeltochter der Eigentümerin eines Tages hier wohnen. Eines fernen Tages angeblich.

Wie alt ist das Kind denn? Kein Kind? Eine junge Frau. Studentin. Gerade schwanger. Irgendetwas macht sich in meinem Kopf bemerkbar, aber ich bin immer noch durcheinander von der Besichtigung, die ich begleitet habe. Immer schön voran, und passen sie bloß auf der Kellertreppe auf, und die steile Treppe zur obersten Etage, die hat es auch in sich.

Also. Wir können bleiben. Aber zwei Hauptmieter sind gewünscht, die Yogalehrerin, ich. Wir haben zwei Monate Zeit, neue Mitbewohner zu suchen. Alles ganz easy eigentlich, fürs erste haben wir ein Jahr. Mindestens. Das ist doch schön. Ein Jahr in dem hellen, freundlichen Zimmer. Mit morschem Balkon. Aber mit französischem Fenster zum Garten hin. Und überhaupt. Diese grandiose Fensterfront. Und warum fühle ich mich dann so unerlöst?

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*