Gestern Abend auf dem Weg zum Literaturhaus heftiges Schneetreiben. Nach einer halben Stunde sah ich aus wie eine Schneefrau. Drinnen nach langer Zeit mal wieder ein Eckplatz mit gutem Überblick.  Ein köstliches Dessert, Mohnklöße mit Vanillesoße, frisch gemacht, ein Glas Wein dazu, ein gutes Gespräch. Natürlich auch das Thema Schreiben.

Die Freundin knabbert noch an der letzten Absage, die in so großes Lob eingehüllt war. Dann kommen die Fragen. Kann man es nicht einfach sein lassen, das Schreiben? Oder genügt es nicht, dass wir es gern tun? Warum verdammt noch mal Texte veröffentlichen? Ist das nicht  egoistisch? Gibt doch wirklich wichtigere Dinge auf der Welt. Krieg. Armut. Hunger. Und wir sorgen uns um Texte. Könnte man sagen. Kann man sagen, wenn man selber dieses Gefühl nicht kennt, etwas aus sich hervor zu holen. Klar koche ich auch ein gutes Pastagericht nur für mich alleine. Es schmeckt mir und ich freu mich dran. Aber noch mehr freu ich mich, wenn ich Gäste habe, die vor Wonne seufzen, wenn sie sich eine Gabel Spaghetti in den Mund schieben. 

Nachdem ich gestern fleißig war, heute schon wieder ein Tag, an dem ich durch Termine und Telefonate aus dem Tritt komme. Vielleicht sollte ich mich nicht darauf versteifen, unbedingt noch arbeiten zu wollen. Oder vielleicht sollte ich zum Arbeiten fort fahren, irgend wohin, wo ich nicht gestört werde. In die Mark. Von dort habe ich heute eine schöne Mail bekommen.  Und der Aufbau Verlag informiert, dass man heute Abend auf MDR Figaro ein Feature über Eva Strittmatter hören kann, die demnächst achtzig wird. Am 8. Februar.

Eva Strittmatter. Eine typische Märkerin. Liebt Sand und Schulzenhof. Und schreibt über die Liebe schlichte Worte, die mir eine kleine Gänsehaut machen.  „Wenn wieder so ein Winter wird, und auf mich so ein Schnee fällt, rettet nur diese Wärme mich vom Tod.“ Damit ich wenigstens ein paar nicht annähernd so gute Worte finde, wechsle ich auf eine andere Seite. Und schalte heute Abend um 22.00 Uhr das Radio ein.

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