Das alte Haus ist kalt. Vor allem unten zieht es überall. Ich liege zwischen den Mädchen unter einer Decke und sehe mir Cinderella an. Der Kleine,der schon wieder eine Bronchitis hat, ist über die Mittagszeit bei der Oma. Dort schläft er im Bett, sonst müsste man mit ihm spazieren gehen oder Auto fahren. Seit ich ihm den robusten Trecker geschenkt habe, sind wir uns näher gekommen. Meine Freundin wäscht sich die Haare, mal eine halbe Stunde ganz allein in der Badewanne, für sie sind solche Momente, wie ich sie immer haben kann, ein Geschenk.

Erstaunlich, was man sich über Kinderköpfe hinweg, quasi nebenbei, alles erzählen kann. Unsere Kommunikation wie immer vertraut, als hätten wir das Gespräch erst vor ein paar Stunden beendet, als lägen nicht Monate zwischen unserem letzten Treffen und heute. Damals war noch Sommer, wir saßen mit den Kindern bei uns im Garten. Diesmal sind wir überwiegend drinnen. Tanzen manchmal mit dem Jungen zwischen uns im Arm Kriminal-Tango. Und singen zum Grausen (oder zur Erbauung) der Mädchen Schlager aus den Sechzigern. Laut und falsch. Meine Freundin, fünzehn Jahre jünger als ich, kennt die ganzen ollen Kamellen auswendig.

Mit der Fünfjährigen kann ich immer noch kuscheln. Bei einer Zehnjährigen verbietet sich das. Sie hat sich gestern einen Psychotest für uns ausgedacht. Wir mussten auf verschiedenen Blättern Farben und Muster ankreuzen. Eine Stunde später bekam jede ihre Auswertung. Du bist gerne draußen und findest die Natur interessant. Du magst auch das Wasser. Ich fühlte mich erkannt. Wenn sie sich keine Psychotests ausdenkt, dann liest oder zeichnet sie, schreibt Hörspiele. In den letzten drei Monaten hat sie Klarinette gelernt. Nicht perfekt natürlich, aber ein paar Weihnachtslieder kann sie schon. Ich bekomme nicht mal einen einzigen Ton aus diesem Instrument. Vielleicht, wenn ich länger bliebe.

Einen Kommentar schreiben

Ihre Daten werden niemals an Andere weiter gegeben.
Die Email-Adresse wird nicht angezeigt. Notwendige Felder sind so markiert: *

*
*